Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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BM oh W(eh) – und die Schmerzen werden größer

Donnerstag, 27.09.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

lange Zeit galt BMW als der Saubermann der deutschen Automobilbranche. Vom Dieselskandal waren die Münchener nur marginal betroffen, die neuen WLTP-Standards hat man ebenfalls schneller und besser umgesetzt und in Sachen Elektromobilität ist man der Konkurrenz mit dem i3 gleich um mehrere Jahre vorausgefahren. Auch an der Börse schlug sich BMW bis vor wenigen Tagen deutlich besser als Daimler oder Volkswagen.

 

Mächtig Gegenwind

Doch auf einmal bläst BMW der Wind von allen Seiten ins Gesicht. Erst eine recht deutliche Umsatz- und Gewinnwarnung und nur einen Tag später die Nachricht, dass 90 Prozent der BMW-Händler die neuen Vertragsbedingungen der Konzernzentrale nicht akzeptieren und ab Montag ein fast flächendeckender Verkaufsstopp in Deutschland droht.

 

Mit den Händlern wird man sich vielleicht noch einigen können, wenn auch vermutlich zu für den Konzern schlechteren Bedingungen. Aber seine zumindest in Deutschland führende Position bei Elektroautos hat man selbst und ohne Not aus der Hand gegeben. Während Daimler mit dem EQC und die VW-Tochter Audi mit dem e-Tron schon jetzt bzw. Mitte 2019 seine neuen Stromer auf den Markt bringt, will BMW erst 2021 mit der neuen Elektro-Generation iNext nachziehen. Der Elektro-SUV iX3 wird erst ab 2020 zu haben sein.

 

Tesla überholt BMW

Dabei ist es vor allem BMW, die schon jetzt den Erfolg des ungeliebten US-Konkurrenten zu spüren bekommen. Je mehr „Model 3“ Tesla in den USA auf den Markt bringt, desto stärker gehen die Absatzzahlen bei BMW zurück. Tatsächlich hat das Model 3 die Münchener in den USA nicht nur überholt, sondern klar abgehängt. Im August wurden auf dem US-Automarkt 17.000 Stück von Teslas Model 3 verkauft und damit fast 75 Prozent mehr als BMW vom 2er, 3er, 4er und 5er zusammengerechnet:

 

Verkaufszahlen PKW, USA, August 2018

Von Januar bis August verkaufte BMW vom 3er- und 4er in diesem Jahr mit 51.400 Stück fast 20 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das mag sicherlich auch der Tatsache geschuldet sein, dass im nächsten die neue Version des 3er-BMW kommt, aber zweifellos hat sich Tesla mit dem Model 3 den einen oder anderen potenziellen 3er-BMW-Kunden weggeschnappt.

 

China ist gar nicht mehr prima

Natürlich ist der US-Markt für BMW nicht von allzu großer Bedeutung, den Löwenanteil ihrer Autos verkaufen die Münchener wie auch VW und Daimler mittlerweile nach China. Aber dort wachsen die Bäume längst nicht mehr in den Himmel. Im Juli hat der Handelsstreit mit den USA sogar zu einem 5-prozentigen Rückgang der chinesischen PKW-Verkäufe geführt. Für das Gesamtjahr 2018 wird bestenfalls mit einer Stagnation gegenüber dem Vorjahr gerechnet.

 

Weil aber in China schon jetzt vier Prozent der Neuwagenverkäufe auf Elektroautos oder Hybride entfallen und dieser Anteil bis zum Jahresende wohl auf sechs Prozent steigt, wird sich das bei den Herstellern mit einem unzureichenden Angebot an Elektroautos für den chinesischen Markt negativ auswirken. 

 

Eher runter als rauf

Es ist zu befürchten, dass die erste Gewinnwarnung von BMW seit zehn Jahren nicht die letzte gewesen ist. Die Aktie von BMW hat vom aktuell vermeintlich niedrigen Niveau eher Abwärts- als Aufwärtspotenzial. 

 

BMW, in Euro



Außer regelmäßigen Dividenden gab es für BMW-Aktionäre seit 2013 nicht viel zuholen. Die Aktie notiert heute fast exakt auf dem selben Niveau wie vor fünf Jahren.

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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