Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Ist denn schon wieder Euro-Krise? 

Mittwoch, 30.05.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

DAX und Dow Jones im freien Fall, der Euro auf 2-Jahrestief und rasant steigende Zinsen in Italien. Einige Experten sprechen sogar von „ersten Suren von Panik am Anleihemarkt. Und Star-Investor George Soros meint, dass Europa in „existenzieller Gefahr“ sei. Haben die politischen Turbulenzen in Italien wirklich eine neue Euro-Krise ausgelöst? Eher nicht, maximal ein „Euro-Krischen“. Italien mag in einer politischen Krise stecken – nicht zum ersten Mal wie wir alle wissen. Und dass der Euro wieder bei unter 1,16 Dollar notiert ist jetzt auch nicht so außergewöhnlich. Der steile Anstieg der italienischen Zinsen ist da schon weitaus beeindruckender. Lagen die Renditen für 2-jährige italienische Staatsanleihen zu Monatsbeginn noch im negativen Bereich, so ist der Zinssatz gestern bis auf plus 2,73 Prozent in die Höhe geschnellt. Das ist natürlich ein wirklich rasanter Anstieg, aber während der „richtigen Euro-Krise“ im Jahr 2012 waren die Renditen auf knapp acht Prozent nach oben geschossen.

 

Rendite 2-jähriger Staatsanleihen, Italien

 

Raus aus Europa, rein in US-Anleihen

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit wirklich, dass Italien aus dem Euro ausschert? „Gering bis nicht vorhanden“, meint der US-Devisenhändler Marc Chandler von Brown Brothers Harriman. Und auch die meisten anderen Experten glauben nicht an einen Euro-Ausstieg Italiens. Aber was sie glauben ist, dass die Umschichtung von europäischen in amerikanische Anleihen dazu führen könnte, dass die US-Notenbank ihre Zinsen in diesem Jahr weniger stark anhebt als bisher angenommen. Während die italienischen Zinsen kräftig in die Höhe geschnellt sind, hat die starke Nachfrage nach US-Anleihen das Zinsniveau dort kräftig gedrückt. 2-jährige Papiere zahlen nur noch 2,38 Prozent nach zuvor noch 2,60 Prozent, die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen ist von über 3,1 auf 2,8 Prozent zurückgekommen.

 

Krise gut für Aktien?

Also wenn sich die Lage in Italien nicht dramatisch verschlechtert, dann kann man als Börsianer mit den Auswirkungen der Mini-Euro-Krise durchaus gut leben. Denn ein schwacher Euro ist gut für die deutschen Exportunternehmen, von denen sich ja das eine oder andere im DAX tummelt. Und gegen weniger stark steigend Leitzinsen in den USA dürften ebenfalls die wenigsten Aktienbesitzer etwas haben.

 

Also, ein bisschen Euro-Krise ist eigentlich sogar ganz gut für Aktien. Der gestrige Kursrutsch des Dow Jones um 400 Punkte geht dann wohl eher auf das Konto von Morgan Stanley und JP Morgan. Die beiden US-Banken haben von „zunehmend herausfordernden“ Bedingungen gesprochen und von einer zurückgehen Aktivität. Und so waren es dann gestern die schwachen Finanzwerte, die den Markt nach unten gezogen haben. Bankaktien sollte man weiterhin eher meiden, allen voran die Deutsche Bank.

 

Gewinner-Aktien Infineon und SAP

Aber den einen oder anderen Exportwert sollte man sich durchaus mal näher ansehen. Mein Top-Favorit im DAX ist und bleibt Infineon. Aber auch SAP ist interessant, hier hat der US-Konkurrent Salesforce gestern Abend sehr gute Zahlen vorgelegt und einen überzeugenden Ausblick abgegeben. Die Aktie legte nachbörslich um knapp fünf Prozent zu.

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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