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Von wegen tote Katze – die Erholung am Aktienmarkt geht weiter!

Mittwoch, 29.06.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

na also, es geht doch. Ein Teil der verschwundenen 3 Billionen Dollar ist wieder aufgetaucht. Gestern ging es an den Märkten kräftig nach oben, der DAX legte um fast zwei Prozent zu, der Dow Jones immerhin um 1,6 Prozent. Aber eine solche Erholung ist nicht ungewöhnlich nach einem dramatischen Kurseinbruch. In den USA spricht man dann gerne von einem „Dead-Cat-Bounce“, also einem Hüpfer einer toten Katze. Dahinter verbirgt sich die die recht zynische Erkenntnis, dass Selbst eine tote Katze ein Stück nach oben prallen wird, wenn man sie nur aus ausreichend großer Höhe fallen lässt.
VIX – Index der Angst
Also haben wir gestern nur den einen Tote-Katze-Hüpfer gesehen oder den Beginn einer nachhaltigen Erholung der weltweiten Aktienmärkte? Es gibt für beide Annahmen gute Argumente, aber es gibt einen Indikator, der eher auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung hindeutet. Und zwar handelt es sich um den sogenannten „Angst-Index“, den VIX. Der VIX ist der Volatilitätsindex für den S&P 500 und misst die zu erwartenden Volatilität, also die Schwankungsfreudigkeit. Grundsätzlich gilt der einfache Zusammenhang, dass die Volatitilität immer dann stark zunimmt, wenn die Aktienmärkte verunsichert sind und unter Druck geraten. So ist der VIX bei dem scharfen Einbruch zu Jahresbeginn in kurzer Zeit von sehr ruhigen 15 auf über 30 Punkte gestiegen. Und auch Anfang Juni notierte der VIX bei etwa 15, ehe dann die Angst vor dem Brexit den Index auf über 20 Punkte ansteigen ließ. Erstaunlicherweise hat auch die scharfe Erholungsrallye am Aktienmarkt im Vorfeld des Referendums für keine nachhaltige Entspannung beim Angst-Index gesorgt, der VIX notierte unverändert hoch um die 20 Punkte.
VIX, in Punkten
 
Sonderbare Reaktion
Als dann die überraschende Brexit-Entscheidung am Freitag für den scharfen Einbruch am Aktienmarkt sorgte, schnellte der VIX auf 26 nach oben - eine völlig normale Reaktion. Aber dann geschah etwas sehr Sonderbares. Obwohl die Märkte am folgenden Montag erneut stark nachgaben, stieg der VIX nicht nur nicht mehr weiter an, sondern er gab sogar auf 24 Punkte nach. Das bei stark fallenden Märkten die angst nachlässt ist schon wirklich äußerst ungewöhnlich. Und auch der scharfe Rückgang des Angstindikators am gestrigen Dienstag um satte 21 Prozent auf unter 19 ist bemerkenswert. Dass der VIX bei steigenden Aktienkursen nachgibt ist klar, aber dass er so stark an wert verliert ist als Signal dafür zu werten, dass sich die Angst der Anleger geradezu dramatisch verringert hat. Und das wiederum wird vermutlich dazu führen, dass auch in den kommenden Tagen eher Aktien ge- als verkauft werden, was dann logischerweise zu steigenden Kursen führt.
Schon wieder verzockt?
Natürlich kann sich die Situation auch bei Angst-Index schnell wieder ändern, aber die ungewöhnlichen Bewegungen des VIX der vergangenen Tage deuten daraufhin, dass die Verunsicherung der Anleger wohl doch nicht so groß ist, wie von vielen befürchtet. Und diejenigen, die genau auf die zunehmende Verunsicherung durch den Brexit spekuliert haben, müssen vielleicht schon bald einsehen, dass sie falsch liegen. Das wäre dann nach dem schief gegangenen Zock auf den Nicht-Brexit die zweite Fehlspekulation binnen weniger Tage. Die Folge wären weiter steigende Kurse an den Aktienmärkten.
Also, nicht die toten Katzen hüpfen sondern die wieder lebendigen Bullen. Wie weit und vor allem wie lange, wird sich zeigen.

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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