Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Das Facebook-Fiasko – wie schlimm ist es wirklich?

Donnerstag, 26.07.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

nach drei Tagen Funkstille (ich hatte ganz einfach vergessen, mich bei Ihnen vor meinem Kurzurlaub abzumelden) geht es heute direkt um ein sehr unangenehmes Thema: Facebook. Innerhalb weniger Minuten wurden gestern Abend über 120 Milliarden Dollar an Börsenwert bei einem der weltweit wichtigsten Technologiekonzerne vernichtet. Um über 20 Prozent brach der Kurs im nachbörslichen Handel ein, nachdem Facebook vor rückläufigen Umsätzen in den beiden kommenden Quartalen gewarnt hat.

 

Die vorgelegten Q2-Zahlen waren noch relativ solide, auch wenn der Umsatz mit 13,04 Milliarden Dollar die Schätzungen der Analysten von 13,16 Milliarden Dollar minimal verfehlt hat. Beim Gewinn lag man mit 1,74 Dollar pro Aktie sogar leicht über den Prognosen von 1,72 Dollar. Aber als dann der Social-Media-Gigant dann auf der Analystenkonferenz mitteilte, dass sich das Umsatzwachstum in den beiden kommenden Quartalen drastisch verlangsamen werde und im Vergleich zum zweiten Quartal sogar mit Rückgängen im „hohen einstelligen Prozentbereich“ zu rechnen sei, reagierten die Anleger geschockt und traten im nachbörslichen US-Handel eine echte Verkaufslawine los.

 

Mehr Datenschutz, weniger Umsatz

Verantwortlich für diese für den Wachstumsgigant Facebook doch sehr ernüchternde Prognose sind in erster Linie die verschärften Datenschutzbestimmungen infolge des Skandals um die Beratungsfirma Cambridge Analytica. Hier muss Facebook einerseits viel Geld in die Hand nehmen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und zugleich geringere Einnahmen hinnehmen, weil man Kundendaten jetzt eben deutlich restriktiver nutzen darf. Und letztlich verdient Facebook damit eben einen Großteil seines Geldes. Mit etwa Verzögerung trifft der Datenskandal Facebook nun also doch. Und nicht nur Facebook, denn natürlich sind auch andere Unternehmen betroffen, die von den Daten ihrer Kunden leben, allen voran natürlich Twitter und Snapchat. Die Aktien der beiden Social Networks kamen gestern ebenfalls unter Druck und gaben um rund vier Prozent nach.

 

Facebook zieht alles mit nach unten

Aber auch alle anderen Technologiewerte wurden durch den Facebook-Absturz mit nach unten gerissen. So verloren etwa auch Amazon oder Netflix rund zwei Prozent an Wert, obwohl sie ein komplett anderes Geschäftsmodell als Facebook haben. Aber so ist das eben, wenn einer der wichtigsten Tech-Konzerne der Welt enttäuscht. Die erste Reaktion ist: Erst einmal alles raus, wo irgendwie „Tech“ draufsteht. Das ist natürlich erstens zu kurz gedacht, zumal es sich ja bei Facebook um wirklich sehr unternehmensspezifische Probleme handelt und eröffnet zweitens gute Kaufgelegenheiten bei einigen Tech-Unternehmen, die zu Unrecht mit nach unten gezogen wurden, wie eben zum Beispiel bei Netflix.

 

Wie geht es weiter?

Natürlich ist der Ausblick von Facebook eine herbe Enttäuschung, aber dennoch dürften sich die Auswirkungen auf andere Technologieaktien und auf den Gesamtmarkt in Grenzen halten. Und wer mutig ist, kann jetzt günstig ein paar Facebook-Aktien einsammeln. Auch wenn es vermutlich keine schnelle Erholung geben wird, ist doch davon auszugehen, dass die Aktie zum Ende des Jahres wieder deutlich über den 173 Dollar notiert, auf die Facebook gestern Abend im nachbörsliche US-Handel abgerutscht ist. 



Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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