Liebe Leser,
Vielleicht haben Sie sich schon auf den zweiten Teil der DAX-Verkaufsliste gefreut. Denn mit dem ersten ließ sich vorzüglich Geld verdienen, vorausgesetzt man hat mich als Kontraindikator genutzt und exakt das Gegenteil von dem gemacht, wozu ich geraten habe. Denn die Aktie von VW ist seit meiner Verkaufsempfehlung vor gut einer Woche ausnahmslos jeden Tag gestiegen. Die Gewinne dürften sich mittlerweile auf fast 20 Prozent summiert haben.
Aber das ändert absolut nichts an meiner weiterhin sehr skeptischen Einschätzung gegenüber der VW-Aktie. Im Gegenteil, durch den stark gestiegenen Kurs hat sich die Rückschlaggefahr sogar noch vergrößert. Meine Meinung hat sich nicht geändert: Die zu erwartende Klagewelle – insbesondere aus den USA – wird für VW bisher noch nicht abschätzbare Zahlungen nach sich ziehen.
Auch meine Verkaufsempfehlung für K+S gilt weiterhin, auch wenn jetzt offenbar wieder neue Übernahemgerüchte auftauchen. Jetzt aber zu der dritten DAX-Aktie, die es auf die Maydorn-Verkaufsliste „geschafft“ hat.
Lufthansa – Druck von allen Seiten
Bevor ich Ihnen erläutere warum es - wie schon in den vergangenen 15 Jahren - auch in den kommenden Jahren nur Tradern vorbehalten sein wird, mit der Lufthansa-Aktie Geld zu verdienen, möchte ich auf meine Befangenheit hinweisen. Von dem vermutlich am Donnerstag beginnenden neuen Streik bin ich persönlich betroffen, weil ich für morgen einen Flug bei Lufthansa gebucht habe. Seit gestern suche ich fortlaufend im Internet nach neuen Informationen darüber, ob der Streik nun stattfindet oder nicht. Diese Suche gestaltet sich übrigens sehr einfach, weil man bei Google lediglich „LU“ eingeben muss und schon bekommt man als Suchbegriff „Lufthansa Streik“ vorgeschlagen.
Lufthansa, 10 Jahre - außer Spesen nichts gewesen
Aber für die längerfristige Entwicklung der Lufthansa-Aktie ist es vollkommen unerheblich, ob der Streik vielleicht doch noch in letzter Minute abgesagt wird oder nicht. Denn der nächste kommt bestimmt – so wie es bei den meisten Fluggesellschaften nun mal üblich ist. Aber die besondere Häufung der Streiks bei der Lufthansa hat wohl schon jetzt dazu geführt, dass viele Flugreisende andere Airlines bevorzugen, wenn sie die gleiche Route anbieten.
Ryanair mit Kampfpreisen
Zumal beim wichtigsten Kriterium für Flugreisende, dem Preis, ohnehin die Konkurrenz die Nase vorn hat. Vor allem Ryanair hat echte Kampfpreise und will nun sein Angebot in Deutschland ausweiten. Ein Ticket für einfache Strecke auf einem Inlandsflug kostet bei Ryanair im Schnitt 47 Euro, bei der Lufthansa mit über 200 Euro mehr als das Vierfache. Bei so einer Preisdifferenz verzichtet man auch gerne auf einen Gratis-Tomatensaft im Flieger.
Die Lufthansa hat Druck von allen Seiten. Von der eigenen Belegschaft, von den Billig-Airlines und auch von den aufstrebenden Qualitäts-Fluglinien wie Turkish Airlines und Emirates. Das einzige, was der Lufthansa derzeit in die Kartenspielt, ist der niedrige Ölpreis – aber von dem profitiert die Konkurrenz genauso.
Die Lufthansa-Aktie war 2014 mit einem Minus von zehn Prozent eine der schlechtesten DAX-Aktien und ist mit minus sechs Prozent in diesem Jahr wieder auf den hinteren Plätzen positioniert. Und es spricht eigentlich nicht dafür, dass sich daran im kommenden Jahr etwas ändert. Wenn man schon die Lufthansa beim Fliegen nicht immer umgehen kann, so sollte man doch zumindest um die Aktie einen großen Bogen machen.
Sollte mein Flug und auch der Rückflug tatsächlich von der Lufthansa durchgeführt werden, dann erhalten Sie die nächste Ausgabe vom Maydorns Meinung erst wieder am kommenden Mittwoch. Sie können mir aber dennoch gerne die Daumen drücken..)
Viele Grüße und viel Erfolg
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