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Volkswagen will E-Auto-Marktführer werden – Tesla-Aktie steigt

Mittwoch, 23.11.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

zunächst einmal möchte ich mich für die vielen Kommentare und E-Mails von Ihnen zum Thema Volkswagen bedanken. Sie zeigen klar auf, wie geteilt die Meinungen sind. Und dann möchte ich ausdrücklich klarstellen, dass ich absolut nichts gegen den VW-Konzern habe. Im Gegenteil, ich fahre seit vielen Jahren selbst einen Volkswagen und bin absolut zufrieden mit dem Auto – abgesehen von den „leicht höheren Verunreinigungen“, die der Auspuff seit Jahren in die Luft bläst. Mein Wagen ist leider auch vom Abgas-Skandal betroffen.

 

(Fast) alles richtig gemacht

Und auch die neue Ausrichtung des Konzerns in Richtung E-Mobilität begrüße ich nahezu uneingeschränkt. Zwar kommt dieser Schritt etwas spät und auch nicht ganz freiwillig, aber immerhin hat VW überhaupt den Ernst der Lage erkannt und will sich neu aufstellen. Eines ist allerdings beim alten geblieben – und das könnte dem Konzern irgendwann zum Verhängnis werden: Die anhaltende Selbstüberschätzung. Statt einfach einmal bescheiden die neue Strategie vorzustellen, poltert Volkswagen direkt wieder los und kündigt die Weltmarktführerschaft bei Elektroautos an. Diese soll im Jahr 2025 erreicht werden, wenn eine Million Elektroautos pro Jahr vom Band rollen sollen.

 

Weltmarktführer Volkswagen?

Ein durchaus ehrgeiziges Ziel angesichts der gerade einmal 1.600 rein elektrisch betrieben Fahrzeuge, die VW im Jahr 2015 verkauft hat. Aber selbst wenn VW sein Ziel erreichen sollte, wird das Unternehmen mit einer Million verkaufter Elektro-Fahrzeuge in zehn Jahren kaum der Marktführer sein. Vielleicht mag man es in Wolfsburg anzweifeln, aber Tesla-Chef Elon Musk will bereits im Jahr 2020, also fünf Jahre früher, eine Million Elektroautos verkaufen. Und Tesla ist mit 50.000 verkauften Elektroautos im vergangenen und zwischen 80.000 und 90.000 in diesem Jahr schon ein ganzes Stück weiter als Volkswagen. Nicht zu vergessen die 400.000 Vorbestellungen für das neue „Model 3“ von Tesla.

 

 

Das "Model 3" von Tesla soll Ende 2017 auf den Markt kommen.

 

Tesla-Aktie legt zu, VW steigt mit Verzögerung

Interessanterweise hat die Aktie von Tesla ausgerechnet an dem Tag, an dem VW die Elektroauto-Marktführerschaft angekündigt hat, den größten Kursanstieg seit Wochen hingelegt, der Kurs legte am Dienstag an der Wall Street um 3,6 Prozent zu. Das mag Zufall gewesen sein, aber zumindest sind die Tesla-Aktionäre weder beeindruckt noch verunsichert angesichts der Ankündigungen aus Wolfsburg. Die VW-Aktie selbst reagierte gestern gar nicht auf die Vorstellung der neuen Strategie. Heute legt sie nach einem positiven Analystenkommentar von Goldman Sachs allerdings um knapp zwei Prozent zu.

 

Ob VW der Dreifach-Spagat gelingt, gleichzeitig Kosten zu sparen, Milliarden in die Elektromobilität zu investieren und dann auch noch wie angekündigt, die Profitabilität zu steigern, wird sich zeigen. Einfach wird das definitiv nicht. Und da wäre etwas mehr Zurückhaltung bei den Ankündigungen durchaus angebracht. 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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zunächst einmal möchte ich mich für die vielen Kommentare und E-Mails von Ihnen zum Thema Volkswagen bedanken. Sie zeigen klar auf, wie geteilt die Meinungen sind. Und dann möchte ich ausdrücklich klarstellen, dass ich absolut nichts gegen den VW-Konzern habe. Im Gegenteil, ich fahre seit vielen Jahren selbst einen Volkswagen und bin absolut zufrieden mit dem Auto – abgesehen von den „leicht höheren Verunreinigungen“, die der Auspuff seit Jahren in die Luft bläst. Mein Wagen ist leider auch vom Abgas-Skandal betroffen.

 

 

 

(Fast) alles richtig gemacht

 

Und auch die neue Ausrichtung des Konzerns in Richtung E-Mobilität begrüße ich nahezu uneingeschränkt. Zwar kommt dieser Schritt etwas spät und auch nicht ganz freiwillig, aber immerhin hat VW überhaupt den Ernst der Lage erkannt und will sich neu aufstellen. Eines ist allerdings beim alten geblieben – und das könnte dem Konzern irgendwann zum Verhängnis werden: Die anhaltende Selbstüberschätzung. Statt einfach einmal bescheiden die neue Strategie vorzustellen, poltert Volkswagen direkt wieder los und kündigt die Weltmarktführerschaft bei Elektroautos an. Diese soll im Jahr 2025 erreicht werden, wenn eine Million Elektroautos pro Jahr vom Band rollen sollen.

 

 

 

Weltmarktführer Volkswagen?

 

Ein durchaus ehrgeiziges Ziel angesichts der gerade einmal 1.600 rein elektrisch betrieben Fahrzeuge, die VW im Jahr 2015 verkauft hat. Aber selbst wenn VW sein Ziel erreichen sollte, wird das Unternehmen mit einer Million verkaufter Elektro-Fahrzeuge in zehn Jahren kaum der Marktführer sein. Vielleicht mag man es in Wolfsburg anzweifeln, aber Tesla-Chef Elon Musk will bereits im Jahr 2020, also fünf Jahre früher, eine Million Elektroautos verkaufen. Und Tesla ist mit 50.000 verkauften Elektroautos im vergangenen und zwischen 80.000 und 90.000 in diesem Jahr schon ein ganzes Stück weiter als Volkswagen. Nicht zu vergessen die 400.000 Vorbestellungen für das neue „Model 3“ von Tesla.

 

 

 

 

 

Das Model 3 von Tesla soll Ende 2017 auf den Markt kommen und wurde rund 400.000 Mal vorbestellt.

 

 

 

Tesla-Aktie legt zu, VW steigt mit Verzögerung

 

Interessanterweise hat die Aktie von Tesla ausgerechnet an dem Tag, an dem VW die Elektroauto-Marktführerschaft angekündigt hat, den größten Kursanstieg seit Wochen hingelegt, der Kurs legte am Dienstag an der Wall Street um 3,6 Prozent zu. Das mag Zufall gewesen sein, aber zumindest sind die Tesla-Aktionäre weder beeindruckt noch verunsichert angesichts der Ankündigungen aus Wolfsburg. Die VW-Aktie selbst reagierte gestern gar nicht auf die Vorstellung der neuen Strategie. Heute legt sie nach einem positiven Analystenkommentar von Goldman Sachs allerdings um knapp zwei Prozent zu.

 

 

 

Ob VW der Dreifach-Spagat gelingt, gleichzeitig Kosten zu sparen, Milliarden in die Elektromobilität zu investieren und dann auch noch wie angekündigt, die Profitabilität zu steigern, wird sich zeigen. Einfach wird das definitiv nicht. Und da wäre etwas mehr Zurückhaltung bei den Ankündigungen durchaus angebracht.