Liebe Leser,
die laufende 30. Kalenderwoche ist vielleicht die wichtigste des gesamten Jahres. Denn in dieser Woche erreicht die laufende Ergebnis-Saison ihren Höhepunkt und die US-Notenbank entscheidet über die weitere Entwicklung der Zinsen. Bei der Notenbank geht es vor allem um die Wortwahl, denn mit einer weiteren Anhebung der Zinsen rechnet nun wirklich niemand. Aber wie die Vergangenheit gezeigt hat, können Worte den Markt durchaus mehr bewegen als Taten.
Google: Gut, aber nicht gut genug
Aber weitaus wichtiger als die Notenbank-Sitzung dürfte die Zahlenflut sein, die in dieser Woche erwartet wird. Insgesamt 180 der 500 Unternehmen des S&P 500 werden ihre Bilanzen vorlegen, darunter die Tech-Giganten Facebook und Amazon. Die Google-Mutter Alphabet war schon gestern an der Reihe. Und hier zeigte sich, dass die Erwartungshaltung durchaus hoch ist: Obwohl die Gewinn- und Umsatzschätzungen leicht übertroffen wurden, gab die Aktie im nachbörslichen Handel um drei Prozent nach.
Starkes Umsatzwachstum
Insgesamt ist die Ergebnis-Saison außerordentlich gut angelaufen. 73 Prozent der rund 100 Unternehmen, die ihre Zahlen schon vorgelegt haben, haben die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen, beim Umsatz waren es sogar 77 Prozent. Und das ist wirklich bemerkenswert, wurde den Unternehmen doch zuletzt immer vorgeworfen, nur beim Gewinn zu wachsen, aber kaum beim Umsatz. Insgesamt wird mit einem Gewinnanstieg um 6,2 Prozent gerechnet, die größten Steigerungen werden in den Sektoren Energie, Finanzen und Technologie erwartet.
Tesla-Aktie in Vorfreude auf Freitag
Die Tesla-Anleger freuen sich offensichtlich auf diesen Freitag. Denn dann sollen die ersten Fahrzeuge des Model 3 im Rahmen einer Präsentation an Kunden übergeben werden. Und natürlich wird sicherlich die eine oder andere kursrelevante Information dabei sein. Im Vorfeld kommt die Aktie schon wieder mächtig in Schwung und hat allein gestern um über vier Prozent zugelegt.
Spannung bei VW und Daimler
Spannend wird es in dieser Woche auch für Daimler und Volkswagen. Nicht nur das es darum geht, wer denn nun als erster die Selbstanzeige beim Kartellamt eingereicht hat und so zumindest mit einer milderen Strafe rechnen kann, beide Unternehmen werden ebenfalls in dieser Woche ihre Q2-Zahlen vorlegen, Daimler am Mittwoch, VW einen Tag später. Die Zahlen werden mit großer Wahrscheinlichkeit gut ausfallen, was aber vermutlich wenig an der Gesamtwetterlage ändert, die auch weiterhin von den Kartellabsprachen dominiert sein wird. Bleibt zu hoffen, dass die Unternehmen jetzt wirklich die Karten auf den Tisch legen und sich die Kurse der Aktien zumindest wieder stabilisieren können.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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