Liebe Leser,
zwei Unternehmen, die in den zurückliegenden Wochen eher mit Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht haben – wobei man bei der Deutschen Bank eher von „zurückliegenden Jahren“ sprechen muss –, haben ihre Quartalsbilanzen vorgelegt. Und die hätten unterschiedlicher kaum ausfallen können. Während Facebook die Gewinnprognosen geradezu pulverisiert hat, musste die Deutsche Bank einen Gewinneinbruch um 79 Prozent auf nur noch 120 Millionen Euro vermelden. Zum Vergleich: Facebook hat in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 4,5 Milliarden Dollar verdienet. Klar, Facebook kann man schwerlich mit der Deutschen Bank vergleichen, aber auch die US-Großbanken verdienen um ein Vielfaches mehr als die Deutsche Bank. Bei Morgen Stanley etwa waren es in den ersten drei Monaten des Jahres 2,7 Milliarden Dollar und damit 40 Prozent mehr als im Vorjahr – und 18 Mal mehr als die Deutsche Bank.
Sparen als Lösung?
Während bei den US-Banken vor allem das stark gewachsene Handelsgeschäft mit Aktien, Anleihen und Währungen die Gewinne nach oben getrieben hat, musste die Deutsche Bank auch hier Einbußen hinnehmen. Dass man nun den Abwärtstrend mit weiteren Kostensenkungen stoppen will, ist fast schon ein Offenbarungseid. Wörtlich erklärt die Bank, Bereiche zurückzufahren, „in denen der Vorstand im veränderten
Marktumfeld keine nachhaltigen Wettbewerbsvorteile mehr sieht.“ Wenn man böse wäre, müsste man dann eigentlich dazu raten, den Laden direkt komplett zuzusperren.
Facebook mit Rekordgewinn
Während man bei sich bei der Deutschen Bank also weiterhin verzweifelt an der Trendwende versucht, gab es bei Facebook endlich mal wieder gute Nachrichten, oder besser gesagt gute Zahlen. Der Umsatz stieg in den ersten drei Monaten um 49 Prozent auf 12 Milliarden Dollar, der Gewinn schnellte sogar um 63 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar nach oben – ein neuer Rekord. Pro Aktie verdiente Facebook 1,69 Dollar und damit deutlich mehr als die von den Analysten erwarteten 1,35 Dollar. Die Reaktion an der Börse war eindeutig, die Aktie legte im nachbörslichen Handel um sieben Prozent zu.
Facebook rauf, Deutsche Bank runter
Hat Facebook den Datenskandal damit abgeschüttelt? Diese Frage lässt sich noch nicht beantworten, denn nur elf Tage des Quartals fielen in die Zeit nach Bekanntwerden des Skandals. Erst die Juni-Zahlen werden zeigen, wie viele Nutzer und vor allem Anzeigekunden Facebook tatsächlich verloren hat. Aber zumindest haben die aktuellen Zahlen viele Investoren wieder beruhigt und die Aktie auf das höchste Niveau seit über einem Monat getrieben.
Und die Aktie der Deutschen Bank? Die verliert der Prozent und nähert sich mit aktuell 11,67 Euro wieder ihrem Mehrjahrestief von knapp unter 11 Euro. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus nun auf stolze 27 Prozent. Eine Trendwende ist weiterhin nicht in Sicht – weder im operativen Geschäft, noch beim Kurs der Aktie.
Deutsche Bank, in Euro
Viele Grüße und viel Erfolg,
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