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Angst vor Jackson Hole –

droht wieder ein 1.000-Punkte-Absturz? 

Mittwoch, 24.08.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

vielleicht können Sie sich gar nicht mehr daran erinnern, aber exakt vor einem Jahr, am 24. August 2015, stürzte der Dow Jones zeitweise um über 1.000 Punkte in die Tiefe und beendet den Handelstag schließlich mit einem noch immer satten Verlust von fast 600 Punkten. Die Gründe für diesen Kurssturz waren vielfältig, einer von ihnen war die Sorge um das nur wenige Tage später stattfindende Notenbanktreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming.

 

Und genau dieses Treffen findet ab morgen auch wieder statt. Und auch in diesem Jahr blicken die Anleger wieder gespannt auf das beschauliche Tal in den Rocky Mountains und werden vor allem den Worten von Janet Yellen ihre Aufmerksamkeit schenken, der Chefin der US-Notenbank. Sie wird am Freitag eine Rede halten und wie immer wenn sie spricht, wird man versuchen zwischen den Zeilen herauszuhören, wann denn nun die nächste Zinserhöhung in den USA ansteht. Derzeit rechnet fast niemand mit einer Zinserhöhung schon im September, entsprechend groß wäre der Schock, sollte es Äußerungen in diese Richtung geben.

 

China ist kein Thema mehr

Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Frau Yellen eine Zinsanhebung im September tatsächlich in Erwägung zieht, ist trotz der zuletzt sehr guten US-Arbeitsmarktdaten eher gering. Zudem dürfte sie zunächst die Zahlen des US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal abwarten. Und dann eventuell die Zinsen im Dezember anheben.

 

Ein 1.000-Punkte-Absturz steht also – hoffentlich – in diesem Jahr nicht unmittelbar bevor. Vor allem nicht, weil das Umfeld ein ganz anderes ist. Vor einem Jahr sorgten sich die Börsianer vor allem um das nachlassende Wachstum und den rasant fallenden Aktienmarkt in  China. Das ist längst kein Thema mehr, der chinesische Aktienmarkt notiert zwar nicht viel höher als vor einem Jahr, hat sich aber spürbar beruhigt, was die Kursausschläge betrifft.

 

Börse im Sommerschlaf

Wo wir gerade beim Thema Volatilität sind. Die Märkte bewegen sich so wenig wie schon lange nicht mehr. Der Volatilitätsindex VIX liegt seit Wochen bei etwa 12 und damit weit unter seinem historischen Durchschnitt von 20. Vor einem Jahr war er im Zuge der Turbulenzen zeitweise auf über 50 in die Höhe geschnellt. Jetzt befindet sich vor allem der US-Markt geradezu im Sommerschlaf. An mittlerweile 31 aufeinanderfolgenden Tagen gab es bei S&P 500 keinen Tag mit einem Kursausschlag von mehr als einem Prozent – eine rekordverdächtige Serie (würde man sich beim DAX auch mal wünschen…).

 

VIX, in Punkten

 

Alles anders

Auch wenn der Satz „Dieses Mal ist alles anders.“ an der Börse sehr gefährlich sein kann, das diesjährige Jackson-Hole-Treffen wird aller Voraussicht nach weitaus entspannter werden als vor Jahresfrist. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja sogar Indikationen, dass es in diesem Jahr zu gar keiner Zinserhöhung mehr kommt. Dann stünde eher ein 1.000-Punkte-Anstieg auf der Agenda – wenngleich das wohl etwas länger dauern dürfte als einen Tag.

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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