Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers
maydornsmeinung - Newsletter

Daimler, BMW und Volkswagen im freien Fall – was jetzt zu tun ist

Montag, 24.07.2017

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

und wieder einmal zeigt sich, dass ein Aktienkurs ein wirklich guter Indikator ist. Denn seit Monaten wollten die Papiere der drei großen deutschen Autobauer einfach nicht ins Laufen kommen und zählten zu den wenigen DAX-Werten mit einer negativen Entwicklung im eigentlich recht guten Börsenjahr 2017. Und dann wurden am Freitag vom Spiegel Kartellvorwürfe veröffentlicht und die Aktien von Volkswagen, Daimler und BMW sind in den freien Fall übergegangen. Die Kuraschläge belaufen sich seitdem auf jeweils rund fünf Prozent.

 

Daimler, in Euro

 

Ob das gerechtfertigt, überzogen oder sogar noch zu wenig ist, lässt sich schwer sagen. Auch wenn es viele versuchen, es ist derzeit noch nicht einmal ansatzweise abschätzbar, wer wie stark in den neuen Skandal verwickelt ist, welche Strafen drohen und – was sicherlich am wichtigsten ist – wie große letztlich der Image-Schaden für die drei Autokonzerne sein wird.

 

Ein Problem mehr

Aber eines kann man schon jetzt mit ziemlicher Gewissheit sagen: Es gibt viele Anleger, die keine Aktien von Unternehmen in ihrem Depot haben möchten, denen eventuell milliardenschwere Strafzahlungen drohen und ein Imageverlust, der noch weit teurer sein könnte. Und damit nicht genug, auch wenn der Schaden letztlich vielleicht gar nicht so hoch ausfällt, die neuen Vorwürfe fallen in eine Zeit, in der die Management-Etagen der drei Autobauer ohnehin schon mit der Bewältigung der Dieselkrise zu kämpfen haben und parallel dazu den Einstieg in die Elektromobilität schaffen müssen – und zwar schnell, wollen sie nicht den Anschluss verpassen. Jetzt haben sie mit den Kartellverdächtigungen ein weiteres Problem auf dem ohnehin schon prall gefüllten (Sorgen-)Tisch.

 

Doppelt schlimm

Statt sich voll den vielen neuen Herausforderungen der Zukunft zu stellen, muss jetzt viel Geld und vermutlich noch mehr Zeit in die Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit investiert werden. Doppelt schlimm dabei ist, dass die Tricksereien der Autobauer beim Dieselmotor vermutlich dazu geführt haben könnten, zu lange an dieser Technologie festzuhalten und zu spät den Trend hin zum Elektroantrieb zu erkennen. Wie heißt es so treffend im Volksmund: Jetzt haben sie den Salat.

 

Bleibt zu hoffen, dass Volkswagen und Co.  diesen „Salat“ jetzt endlich auch einmal als solchen erkennen und nicht erneut versuchen, sich irgendwie durchzuwurschteln und dabei auf Schützenhilfe der Politik hoffen. Es ist höchste Zeit, endlich reinen Tisch zu machen, alle Karten auf den Tisch zu legen und zumindest damit zu beginnen, das schon jetzt massenhaft verlorene Vertrauen der Kunden – und auch der Aktionäre – zurückzugewinnen.

 

Kaufen? Halten? Nachkaufen?

Aber das wird lange dauern. Und so steht zu befürchten, dass selbst wenn die Autobauer jetzt endlich komplett die Hosen runter lassen, vor allem die Investoren auf längere Sicht einen großen Bogen um die Aktien von VW, Daimler und BMW machen werden. Klar, die Kurse der Aktien sind mittlerweile sehr attraktiv bewertet. Aber das waren sie zu Jahresbeginn auch schon. Und heute sind sie dann dennoch nochmals zehn oder mehr Prozent günstiger geworden.

 

Und jetzt? Halten? Verkaufen? Oder sogar Nachkaufen? Die Aktionäre von Volkswagen, Daimler und BMW Anleger sollten sich ganz einfach eine einzige Frage stellen: Würde ich heute noch einmal in eine der drei Aktien investieren, wenn ich sie nicht schon hätte. Und wenn die Antwort „Nein“ lautet, dann gibt es nur eine einzige Konsequenz.


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

Disclaimer: Der Inhalt dieser E-Mail ist ausschließlich für den bezeichneten Adressaten bestimmt. Wenn Sie nicht der vorgesehene Adressat dieser Mail oder dessen Vertreter sein sollten, beachten Sie bitte, dass jede Form der Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe des Inhalts dieser Mail unzulässig ist. Verfälschungen des ursprünglichen Inhalts dieser Nachricht bei der Datenübertragung können nicht ausgeschlossen werden.

Risiko-Hinweis: Alle in diesem Newsletter veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche der Redaktion und auf Zulieferung Dritter. Wir beziehen unsere Daten aus Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung der Beiträge übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit von Daten und Informationen. Die Nachrichten und Artikel dienen lediglich der aktuellen Information der Leser und Besucher und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Wir übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.

Impressum:
Börsenmedien AG, Postfach 14 49, 95305 Kulmbach – HRB 2954 – AG Bayreuth – Gerichtsstand Kulmbach – Vorstand: Bernd Förtsch (Vors.) – Aufsichtsratsvorsitzende: Michaela Förtsch – ISSN: 1864-3086 – USt.-ID-Nr. DE198205675
Kontakt: info@boersenmedien.de

Abmeldung: Falls Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie hier.