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Apple: Was für ein Desaster – nur Tim Cook hat ein „gutes Gefühl“

Mittwoch, 27.04.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

die Messlatte lag eigentlich recht niedrig, alle hatten sich über Wochen auf rückläufige iPhone-Verkäufe und schrumpfende Umsätze eingestellt. Aber Apple unterbot diese niedrigen Prognosen sogar noch. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn legen klar unter den Prognosen der Analysten. Das Apple-Chef Tim Cook den 16-prozentigen Rückgang bei den iPhone-Verkäufen als „gesund und stark“ bezeichnete war daher schon etwas irritierend. Aber als es dann um das größte Übel des Zahlenwerks ging, den massiven Einbruch der Erlöse in China, redete sich Cook um Kopf und Kragen.

 

„Ein gutes Gefühl“

Um satte 26 Prozent sind die Umsätze in der Region Greater China (China, Hongkong, Taiwan) bei Apple eingebrochen. Noch im Quartal zuvor war China mit einem Zuwachs von 14 Prozent einer der wenigen Lichtblicke Apples gewesen. Aber statt diesen heftigen Einbruch einzugestehen und anzukündigen, ihm entgegenwirken zu wollen, versuchten Cook und sein Finanzchef Luca Maestri, ihn herunterzuspielen und sogar schönzureden. „Wir haben immer noch ein gutes Gefühl in China“, äußerte sich Cook. Und Maestri legte nach: „Wir bleiben auf lange Sicht optimistisch für China und wir werden dort weiter investieren.“ Dann wurde versucht, einen Teil des Einbruchs auf Währungsschwankungen und rückläufige Touristenzahlen in Hongkong zu schieben.

 

„Veraltet und überholt“

Die wahren Gründe für die plötzliche China-Schwäche liegen weitaus tiefer. Sie sind eine klare Reaktion auf die Apple seit Jahren abhanden gekommene Innovationskraft. Der chinesische Milliardär Jia Yueting hat es vor wenigen Tagen auf den Punkt gebracht, als er sagte, Apple sei „veraltet und überholt“. Die Einführung des kleinen iPhone SE mit seiner sehr rudimentären Technologie hat Yueting als Fehler bezeichnet. Und er hat interessanterweise schon auf das nachlassende iPhone-Interesse in China hingewiesen.

 

Apple muss aufwachen und sich so schnell wie möglich aus seiner Innovationsstarre lösen. Denn sonst droht nicht nur in China, dem größten Smartphone-Markt der Welt, der Verlust von Marktanteilen. Aber es ist mehr als fraglich, ob das mit Tim Cook als Chef gelingen kann, der sicherlich ein erstklassiger Verwalter und Optimierer sein mag. Aber die Zeit des Verwaltens ist vorbei, Apple braucht dringend wieder mehr Dynamik – und einen Chef, der zumindest erst einmal den Ernst der Lage erkennt. Ein „weiter so“ kann und darf es bei Apple nicht mehr geben.

 

Die Aktie von Apple ist nachbörslich – völlig zu recht – um rund acht Prozent eingebrochen und wird sich auch kaum wieder schnell erholen können. Nur gut, dass das fette Cashpolster größere Kursrücksetzer verhindern sollte. 

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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