Liebe Leser,
die Ergebnis-Saison in den USA läuft auf Hochtouren – und sie läuft besser als erwartet. Und das ist angesichts der hohen Erwartungen durchaus beeindruckend. 80 Prozent der Unternehmen, die ihre Q1-Zahlen bereits vorgelegt haben, liegen mit ihren Ergebnissen über den Erwartungen. Das Gewinnwachstum liegt bei wirklich erstaunlichen 18 Prozent.
Catarpillar dreht massiv ins Minus
Auch die am Dienstag vorgelegten Zahlen von Caterpillar konnten sich sehen lassen und lagen deutlich über den Prognosen, doch aus den anfänglich deutlichen Kursgewinnen wurde am Ende des gestrigen Handels ein sattes Minus von über sechs Prozent. Was war passiert? Ganz einfach, der Finanzvorstand von Caterpillar hatte seinen Investoren mitgeteilt, dass das erreichte Gewinnniveau im zurückliegenden ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf wohl nicht mehr überschritten werden könne. Und da an der Börse bekanntlich vor allem die Zukunft bewertet wird, war diese Aussage natürlich genau das, was niemand hören wollte. Der Kurssturz des Dow-Jones-Mitglieds Caterpillar zog den gesamten Markt mit nach unten, der US-Leitindex beendete den Handel gestern mit einem Minus von über 400 Punkten.
Caterpillar, in US-Dollar, 2 Tage
Erst rauf auf 162 Dollar, dann runter auf 142 Dollar - bei Caterpillar ging es am Dienstag wirklich rund... .
Höhere Kosten, steigende Zinsen
Es ist irgendwie schon verrückt: Besser wären letztlich weniger gute Zahlen von Caterpillar gewesen, denn dann hätte es für die kommenden Quartale vielleicht noch etwas Luft nach oben gegeben. So aber „stürzten“ sich alle auf mögliche Probleme in den kommenden Quartalen – und sie wurden schnell fündig. Denn am Anleihemarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen zeitweise auf 3,0 Prozent und damit auf das Niveau, das zahlreiche Experten als kritisch betrachten. Höhere Zinsen machen nicht nur Anleihen gegenüber Aktien attraktiver, sie verteuern auch Unternehmenskredite, sind also gleich doppelt schlecht für Unternehmen und Aktien. Zudem kommen – insbesondere bei Caterpillar – höhere Materialkosten und insgesamt höhere Lohnkosten infolge des äußerst robusten Arbeitsmarktes in den USA hinzu.
Gute Zahlen, attraktive Bewertung
Fressen die höheren Kosten also zukünftig die höheren Erträge der Firmen auf? Und steigen die Zinsen weiter? Diese beiden Fragen werden wohl die wichtigsten im weiteren Jahresverlauf. Aber auch bei leicht steigenden Kosten und Zinsen dürften auch die kommenden Unternehmensergebnisse durchaus gut ausfallen, nur eben vielleicht nicht mehr spektakulär. Ich denke aber, das sollte ausreichen, um die Kurse mittelfristig weiter nach oben zu bewegen. Denn die Bewertungen sind mittlerweile durchaus wieder attraktiv, das KGV für US-Aktien (Dow Jones) auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate liegt aktuell bei 16,5 – ein durchaus attraktives Niveau.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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