Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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46 Milliarden Dollar in 1 Woche weg –

die große Flucht aus Aktien

Montag, 17.12.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

von wegen Jahresendrallye. Statt die (vergleichsweise) günstigen Kurse zum Kaufen zu nutzen, werfen Privatanleger ihr Aktien in Massen auf den Markt. Genauer gesagt, sie verkaufen ihre Anteile an Aktienfonds und Aktien-ETFs. In nur einer Woche wurden in den USA aus Aktienfonds- und ETFs insgesamt 46 Milliarden Dollar abgezogen und damit so viel wie noch nie in einer einzigen Woche, berichtet der US-Research-Dienst Lipper, der die Daten seit 1992 auswertet.

 

Ebenfalls fast auf Rekordniveau bewegten sich die Abflüsse auf Anleihen, die sich auf immerhin 13 Milliarden Dollar summierten. Und wohin flossen die Gelder aus den massenhaft verkauften Aktien und Anleihen? In nahezu risikolose aber eben auch nahezu zinslose Geldmarktfonds. Sie verzeichneten in der vergangenen Woche mit 81 Milliarden Dollar die größten Mittelzuflüsse aller Zeiten.

 

Tax-Loss-Selling

Was sind die Gründe für diese massenhaften Verkäufe bei Aktien? Natürlich ist es allen voran die zuletzt enttäuschende Entwicklung. Hinzu kommen die großen Kursschwankungen, die viele Investoren gar nicht mehr gewohnt waren. Darüber hinaus drückt das in Nordamerika weit verbreitete „Tax-Loss-Selling“ auf die Kurse. Zum Jahresende werden „gerne“ Verluste bei Aktien oder Fonds realisiert, um damit Gewinne anderer Positionen auszugleichen und Steuern zu sparen. In diesem Jahr fallen diese steuerlich motivierten Verkäufe in Anbetracht der Vielzahl der Verlustpositionen eben etwas ausgeprägter aus. Im Durchschnitt haben US-Aktienfonds in diesem Jahr ein Minus von 6,3 Prozent, bei Anleihen sind es minus 0,9 Prozent.

 

Stimmung auf Mehrjahrestief

Die Stimmung unter den Privatanlegern ist so schlecht wie seit 2013 nicht mehr. In der vergangenen Woche hat sich der Teil der Anleger, der in den kommenden sechs Monaten fallende Kurse erwartet, um gut 18 Prozentpunkte auf knapp 49 Prozent erhöht. Ein höherer Wert wurde das letzte Mal im April 2013 mit gut 54 Prozent erreicht. Im Durchschnitt liegt der Anteil der Pessimisten unter den Anlegern gerade einmal bei 30,5 Prozent. Die Zahl der Aktienbullen hat sich indes stark verringert. Nur noch 21 Prozent der Befragten erwarten in den kommenden sechs Monaten steigende Kurse. Das sind so wenige wie zuletzt im Mai 2016 und liegt weit unter dem langjährigen Durchschnittswert von 38,5 Prozent.

 

Die Mehrheit liegt immer…

Fonds- und ETF-Verkäufe auf Rekordhoch, die Stimmung unter den Anlegern auf Mehrjahrestief – natürlich kann alles noch schlechter werden, ich selbst habe ja schon – verfrüht – das Ende der Korrektur ausgerufen, aber auch wenn es noch den einen oder anderen schwachen Tag geben kann oder noch einen „tieferen Tiefpunkt“, sehr weit weg kann das maximale Korrekturtief nicht mehr entfernt sein. Und wenn es eine wirklich fast immer zutreffende Börseregel gibt, dann die, dass „die Mehrheit der Anleger immer falsch liegt“.

 

Übrigens ist es für eine Weihnachtsrallye noch nicht zu spät, denn die ist historisch eh sehr kurz und erstreckt sich nur über die fünf letzten Tage des alten und die ersten beiden des neuen Jahres. Demzufolge beginnt sie an diesem Mittwoch, also übermorgen. 


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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