Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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112 Milliarden Dollar Cash: Warum kauft Buffett nicht einfach BYD und Tesla?

Montag, 25.02.2019

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

kleine Anleger haben kleine Probleme und Großinvestoren eben große. Bei Warren Buffett ist das „Problem“ mittlerweile auf 112 Milliarden Dollar angewachsen. Das ist der Betrag, der ungenutzt und nahezu unverzinst auf dem Konto von Buffetts  Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway herumliegt. Geld macht in diesem Fall wirklich nicht glücklich, denn Buffett will für seine Investoren schließlich Gewinne erwirtschaften. Und genau das sei derzeit schwierig, schreibt Buffett in seinem neuen Aktionärsbrief. Die Preise für Unternehmen mit aussichtsreichen Geschäftsmodellen seien „in den Himmel gestiegen“. Buffett suche zwar nach einem neuen „Mammut-Investment“, aber bisher ohne Erfolg. Und so begnügt er sich damit, bestehende Investments weiter aufzustocken.

 

Buffett ist seit 2008 bei BYD dabei

Ein Investment hat Buffett allerdings seit über zehn Jahren nicht mehr aufgestockt, genau genommen sogar noch nie. Im Jahr 2008 hat Berkshire über das Tochterunternehmen MidAmerican Energy rund 230 Millionen Dollar (etwa 10 Prozent) in den chinesischen Autobauer BYD investiert und seitdem keine einzige Aktie nachgekauft. Dabei hätte sich das durchaus ausgezahlt, denn der Kurs von BYD hat sich im Vergleich zum damaligen Kaufkurs in etwa versechsfacht.

 

Erst BYD, dann Tesla?

Aber weil sich das Unternehmen noch weitaus besser entwickelt hat als der Aktienkurs ist BYD heute alles andere als teuer. Für umgerechnet knapp 20 Milliarden Dollar bekäme Buffett den hinter Tesla zweitgrößten Anbieter von Elektroautos, der in China mit einem Marktanteil von 20 Prozent seit Jahren unangefochtener Marktführer ist. Und Warren Buffett liebt Marktführer.

 

Und wenn ihm 20 Milliarden Dollar (mit Prämie und abzüglich der schon in Besitz befindlichen Aktien vielleicht 30 Milliarden Dollar) zu wenig ist, dann soll er einfach auch gleich noch Tesla kaufen. Hierfür reichen die (nach dem BYD-Kauf) verbleibenden 82 Milliarden Dollar aus, um auf den aktuellen Marktwert von Tesla (51 Milliarden Dollar) sogar noch einen ordentlichen Aufschlag zu zahlen.

 

Dominantes Gespann

Mit einem Schlag hätte Buffett so nicht nur seinen gesamten Cashbestand „losbekommen“, sondern im sich im Gegenzug die absolute weltweite Dominanz im Billionenmarkt Elektroautos gesichert. Von den 2,1 Millionen Elektroautos, die im vergangenen Jahr weltweit verkauft wurden, stammen fast eine halbe Million entweder von BYD oder von Tesla, also in etwa jedes vierte Fahrzeug. Und im laufenden Jahr dürfte die Dominanz der beiden eher größer als kleiner werden. Und man mag sich gar nicht vorstellen, welche Synergie-Effekte sich ergeben würden. Das Elektro-Gespann BYD-Tesla würde den E-Auto-Markt vermutlich auf Jahrzehnte dominieren.

 

BYD-Aufstockung durchaus realistisch

Aber vielleicht ist Tesla selbst für Buffett schon eine Nummer zu groß, mal ganz davon zu schweigen, dass Tesla-Chef Elon Musk sicherlich nicht gerade erfreut über eine Komplett-Übernahme wäre. Aber eine Aufstockung der BYD-Anteile, auch eine massive, ist durchaus vorstellbar. Vielleicht im Rahmen einer Kapitalerhöhung. BYD kann frisches Geld für die weitere Expansion gut gebrauchen und der „Problem-Cash-Berg“ von Buffett würde sich zumindest ein wenig verkleinern.

 

Allein die Fantasie, Buffett könne seine Beteiligung an BYD aufstocken, könnte zu nicht unerheblichen Einflüssen auf den Kurs der BYD-Aktie führen. Aber die läuft ja auch so gar nicht schlecht. Heute früh ist BYD an der Börse in Hongkong um knapp sieben Prozent auf 53,70 HKD (6,03 Euro) gestiegen und damit auf ein neues Jahreshoch. Das "schreit" geradezu nach weiteren Kurssteigerungen... .

 

BYD, in HKD



Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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