Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Nach dem Daimler-Desaster: Heute Nacht versucht sich Audi am Angriff auf Tesla

Montag, 17.09.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

Nachdem Daimler für seinen vor kurzem präsentierten Elektro-SUV EQC mehr Hohn und Spott als Applaus geerntet hat, wird in der kommenden Nacht in San Francisco der E-tron von Audi vorgestellt. Um 06:00 Uhr deutscher Zeit wird sich am frühen Dienstagmorgen zeigen, ob der elektrische SUV von Audi das Potential hat, zum echten „Tesla-Jäger“ zu werden. Daimler hat dieses Ziel mit dem EQC weit verfehlt. Es braucht eben doch etwas mehr, als einfach nur eine Batterie in einen Benziner einzubauen und ein paar optische Veränderungen vorzunehmen. Die reale Reichweite des mit einer 80-kW/h-Batterie bestückten Daimler-SUVs dürfte sich real nur knapp 300 Kilometern belaufen, die Ladegeschwindigkeiten liegen deutlich unter denen der Konkurrenz von Tesla (sowohl zu Hause als insbesondere auch unterwegs).

 

Schneller laden, weiter fahren

Der E-tron von Audi wird diese Schwächen eklatanten nicht haben. Er soll sich unterwegs mit bis zu 150 kW aufladen lassen. Zumindest theoretisch, denn bisher gibt es noch gar keine Ladestationen mit einer so hohen Ladegeschwindigkeit. Aber immerhin verspricht Audi, zum Marktstart den Zugriff auf 72.000 Ladepunkte in (fast) ganz Europa mit der sogenannten „e-tron Charging Service Card“. Allerdings schafft keine dieser Ladestationen derzeit mehr als 50 kW, was weniger als die Hälfte der 120 kW sind, die Tesla in seinem hauseigenen Supercharger-Netz seinen Kunden bietet.

 

Aber da der E-tron Gerüchten zufolge mit einer 95-kW/h-Batterie kommen soll, wird er wohl immerhin eine reale Reichweite von rund 350 Kilometer haben. Die 500 Kilometer nach dem völlig realitätsfremden NEFZ-Standard wird man wohl nur bergab mit Rückenwind und Tempo 80 erreichen. Interessant wird auch sein, ob Audi den gleichen Fehler macht wie Daimler und die Höchstgeschwindigkeit abregelt. Der EQC von Daimler fährt maximal 180 km/h, was für ein vermutlich 70.000 Euro teures Auto mit über 400 PS natürlich völlig indiskutabel ist.

 

Reicht es zum „Tesla-Jäger“?

Daimlers EQC ist weit davon entfernt, auch nur in Ansätzen eine Gefahr für Tesla zu werden. Es ist fast schon peinlich, dass Daimler mit seinem ersten echten Elektroauto seinen Kunden eine veraltete Technologie anbietet, die vor vier oder fünf Jahren gerade eben akzeptabel gewesen wäre. Diesen Fehler wird Audi wohl nicht machen, aber dennoch wird es nicht leicht werden, nicht nur genauso gut wie Tesla, sondern eben noch etwas besser zu werden. In etwa 20 Stunden wissen wir es, wenn der neue E-tron – von wem auch immer – vorgestellt wird. Audi-Chef Rupert Stadler kann ihn auf jeden Fall nicht präsentieren, er wird die Vorstellung in seiner Zelle in der JVA Augsburg noch nicht einmal live mitverfolgen können. 



So soll er aussehen, der Elektro-SUV E-tron von Audi.

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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