Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Apple, Amazon und der Billionen-Fluch

Donnerstag, 15.11.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

gestern ging es an dieser Stelle um Amazon. Nach einem Anstieg von schier unglaublichen 100.000 Prozent hatte die Aktie vor wenigen Wochen die Bewertung von einer Billion Dollar erreicht. Allerdings nur für ein paar Stunden.

 

Apple kam Amazon nicht nur ein paar Monate zuvor und knackte die Billionenmarke bereits Anfang August, sondern die Aktie hielt sich auch deutlich länger über der Rekordmarke. Aber nach ziemlich genau drei Monaten war auch bei Apple Schluss mit der Billion. Ab einem Kurs von unter 207 Dollar pro Aktie ist die Billion futsch. Und mittlerweile notiert Apple mit nur noch 187 Dollar weit unter dieser Grenze. Die Marktkapitalisierung beläuft sich „nur“ noch auf 886 Milliarden Dollar.

 

Apple im Bärenmarkt

In letzter Zeit hat sich der Kurs von Apple um fast exakt 20 Prozent von seinem erst vor sechs Wochen erreichten Allzeithoch entfernt und befindet sich damit per Definition im „Bärenmarkt“. In dem ist sich Amazon schon etwas länger, hier summieren sich die Abschläge gegenüber dem Höchstkurs auf 22 Prozent. Der Börsenwert von Amazon ist von einer Billion auf 782 Milliarden Dollar geschrumpft.

 

Der Fluch der Billion?

Wenn zwei der wichtigsten Unternehmen der Welt nahezu zeitglich einen Börsenwert von einer Billion Dollar erreichen und in der Folge dann schwer unter Druck geraten, stellt sich schon die Frage, ob es da nicht einen Zusammenhang gibt. Gibt es eine Art „Billionen-Fluch“? Das wohl nicht, aber tatsächlich könnte allein die häufige Erwähnung dieser Zahl den einen oder anderen Anleger auf die zumindest bei Amazon doch recht üppige Bewertung aufmerksam gemacht haben. Selbst nach den jüngsten Abschlägen liegt das 2019er-KGV von Amazon noch immer bei 60.

 

Apple ist im Vergleich dazu mit einem Gewinnvielfachen von 13 geradezu ein Super-Schnäppchen. Aber auch nur dann, wenn Apple auch zukünftig weiter wachsen wird. Und genau das wird eben nicht so ganz einfach, wenn die iPhone-Verkäufe in den kommenden Jahren schrumpfen, wie einige Analysten befürchten.

 

Eine Frage der Wahrnehmung

Es ist schon erstaunlich, wie die noch vor kurzem vorhandene Bewunderung der Analysten für Apple innerhalb weniger Wochen in Skepsis umgeschlagen ist. Vermutlich sind sie einfach nur sauer, dass Apple zukünftig keine iPhone-Verkaufszahlen mehr veröffentlichen wird. Bei Amazon kam es ebenfalls in kurzer Zeit zu einer Verschiebung der Wahrnehmung. War die historisch sehr hohe Bewertung jahrelang kein Problem, so weist der eine oder andere Experte jetzt doch daraufhin, dass das nachlassende Wachstum die hohe Bewertung der Aktie eigentlich nicht mehr rechtfertige.

 

Zenit noch lange nicht erreicht

Ehrlich gesagt bin ich sogar ganz froh über die eine oder andere kritische Stimme zu Amazon. Gestern hatte ich ja an dieser Stelle auf die zuletzt doch viel zu positive Stimmungslage bei Amazon hingewiesen und mögliche Gefahren einer solchen Situation. Aber langfristig bin ich weiterhin der Auffassung, dass Amazon in keinem Depot fehlen sollten. Das gilt auch für Apple. Natürlich wird sich das Wachstum verlangsamen, aber ihren Zenit haben Amazon und Apple noch lange nicht erreicht. Und beim nächsten Anlauf klappt´s auch mit der Billion – und zwar dauerhaft.

Amazon (rot), Apple (blau)

Trotz der jüngsten Abschläge notiert Amazon noch immer 45 Prozent höher als zu Jahrebeginn, bei Apple sind es nur noch gute zehn Prozent.

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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