Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Facebook – nicht löschen, kaufen!

Donnerstag, 22.03.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

„Facebook droht Existenzkrise nach Datenskandal“ lautete gestern eine Schlagzeile bei Zeit Online. Zudem machte die Zahl einer möglichen Strafzahlung in Höhe von schier unglaublichen 2 Billionen Dollar für Facebook die Runde – das wäre das 36-fache des Jahresumsatzes und würde den Konzern ganz sicher in die Pleite befördern. Aber die Wahrscheinlichkeit einer solchen Strafzahlung ist praktisch gleich Null. Vermutlich wird Facebook sogar komplett straffrei ausgehen, denn es wird sich kaum nachweisen lassen, dass Facebook die volle Verantwortung für den Datenmissbrauch von der 50 Millionen Nutzer trägt.  

 

Marc Zuckerberg hat dennoch gestern das einzig Richtige getan und sich bei seinen Nutzern für die massive Panne entschuldigt. Natürlich hat er gleichzeitig Besserung gelobt. Aber ohnehin ist schon seit 2015 eine solcher Missbrauch von Daten durch veränderte Bedingungen nicht mehr möglich.

 

Was für die Börse wirklich wichtig war

Aber weder die Entschuldigung noch die angekündigten weiteren Einschränkungen bei der Datennutzung waren die wirklich wichtige Nachricht von Zuckerberg. Für die Börse war ein einziger Satz von immenser Bedeutung. Im Gespräch mit der New York Times sagte Zuckerberg, dass „keine bedeutsame Menge an Nutzern ihr Facebool-Profil“ gelöscht habe. Das sorgte für spürbare Erleichterung und hat die rasante Talfahrt der Aktie gestoppt, die gestern nach zwei vorangegangenen Horrortagen minimal (0,7 Prozent) zulegen konnte. Auch wenn man trefflich darüber spekulieren kann, was für Zuckerberg das Wort „bedeutsam“ wirklich bedeutet, so blieben offenbar die von einigen befürchteten „Massenlöschungen“ aus.

 

Aufruf zum Löschen verpufft

Immerhin hatte kein geringerer als der WhatsApp-Gründer Brian Acton die Facebook-Nutzer zum Löschen ihrer Konten aufgerufen und den Twitter-Hashtag #deletefacebook ins Leben gerufen. Es folgten unzählige Anleitungen auf Internetseiten und in Foren, wie man denn sein Facebook-Konto am besten dauerhaft löscht.

 

Aber auch wenn sich vermutlich Millionen Facebook-Nutzer – zurecht – über die massive Datenpanne echauffieren, wie viele sind letztlich wirklich so konsequent und verabschieden sich wirklich? Oder haben Sie schon ihr WhatsApp-Konto gelöscht? Das Unternehmen wurde ja 2014 von Facebook unternommen und unterliegt denselben Datenschutzrichtlinien – oder eben Nicht-Datenschutzrichtlinien.

 

Nicht wirklich kostenlos

Tatsächlich sind sich die meisten Nutzer bewusst, dass ihre Daten in irgendeiner Form verwendet werden – das ist praktisch der Preis, den man für die ansonsten ja kostenlose Nutzung der Dienste zahlt. Und so ist auch nach diesem neuen Skandal nicht mit einer Massenflucht aus Facebook, Whatsapp oder anderen sozialen Netzwerken zu rechnen.

 

Aktie mit 12 Prozent Discount

Auch wenn der Datenskandal noch eine Weile „nachwirkt“, die langfristigen Auswirkungen auf das weitere Wachstum von Facebook dürften sich in sehr engen Grenzen halten. Zumindest gehe ich nicht davon aus, dass sich die Perspektiven um mehr als neun Prozent verschlechtert haben. Warum gerade neun Prozent? Ganz einfach, weil die Aktie aktuell neun Prozent tiefer notiert als vor Bekanntwerden des Skandals. Im Vergleich zum Anfang Februar erreichten Rekordhoch von 193 Dollar bekommt man die Aktie sogar gut 12 Prozent billiger. Einen solchen Abschlag gibt es bei Facebook eher selten. Insofern sollte man weniger über das Löschen seiner Profile bei Facebook oder Whatsapp nachdenken, sondern eher über den Kauf der Aktie von Facebook. 

 

Facebook, in US-Dollar


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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