Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Hurra! Keine steigenden Zinsen –

und wo bleibt das Grinsen?

Donnerstag, 21.03.2019

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

es wird in diesem Jahr keine Zinserhöhungen mehr in den USA geben. Diese Aussage der US-Notenbank (FED) war gestern Abend schon eine kleine Überraschung. Noch im Dezember hatte man zwei Zinssenkungen für 2019 angekündigt. Jetzt wird der Leitzins in den USA also mindestens bis zum Jahresende in der aktuellen Spanne zwischen 2,25 und 2,5 Prozent bleiben. Genau das hatten sich viele Börsianer und auch US-Präsident Trump noch vor Wochen geradezu sehnlichst gewünscht. Bekanntlich sind niedrige Zinsen aus verschiedenen Gründen gut für den Aktienmarkt.

 

Und so drehte der Dow Jones, der vor der Bekanntgabe der Zinsentscheidung noch deutlich im Minus gelegen hatte, dann danach auch schnell ins Plus. Aber die Freude über die FED-Entscheidung währte nur kurz, bis zum Handelsende gab der US-Aktienmarkt die Gewinne wieder ab und der Dow Jones beendete den Handel mit einem Minus von 142 Punkten. Dieses Minus von 0,6 Prozent ist sicherlich nicht dramatisch, aber dennoch erklärungsbedürftig.

 

Gemischte Signale

Die Erklärung ist einfach: Natürlich erfolgt der Verzicht auf weitere Zinserhöhungen nicht grundlos. Die US-Notenbank hat anhand ihrer zahlreichen Wirtschaftsdaten einfach festgestellt, dass das Wachstum in den USA schneller zurückgehe als erwartet. Nach einem durchweg positiven Jahr 2018 gebe es mittlerweile „gemischte Signale“. Und diese Aussagen kamen bei einigen Börsianern erstaunlicherweise nicht so gut an. „Erstaunlich“ deswegen, weil die Notenbank natürlich nicht grundlos ihre Zinspolitik ändert. Sie hätte bei einer weiter rasant boomenden US-Wirtschaft sicherlich an ihren zwei Zinserhöhungen festgehalten. Es gibt eben nicht das eine nicht ohne das andere. Entweder eine gut laufende Wirtschaft und steigende Zinsen oder eine schwache Konjunktur und fallende Zinsen.

 

Perfektes Umfeld für steigende Kurse

Oder aber – und diese dritte Variante haben wir jetzt: Eine zwar nicht mehr ganz so tolle, aber immer noch wachsende Wirtschaft und gleichbleibende Zinsen – die aber im historischen Vergleich sehr niedrig sind. Und meiner Ansicht nach ist genau diese Kombination die beste für den Aktienmarkt. Natürlich darf die Wirtschaft nicht zu sehr abkühlen oder gar schrumpfen. Aber ein moderates Wachstum bei unverändert niedrigen Zinsen – das ist das perfekte Umfeld für steigende Aktienkurse.

 

Leitzins (Fed Funds), USA, 1995 bis 2017

Mittlerweile hat der Leitzins in den USA wieder 2,5 Prozent erreicht. Das ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre durchaus viel, aber im Vergleich zur längerfritigen Historie noch immer sehr wenig.

 

Und der große Vorteil in den USA im Vergleich zu Europa ist, dass dort die Zinsen zwar niedrig, aber nicht bei Null sind. Die Amerikaner haben also zur Not sogar noch Spielraum für Zinssenkungen, sollte die Konjunktur doch einmal etwas „Anschub“ benötigen.

 

Beste Voraussetzungen

Also, alles prima bei den US-Zinsen. Beste Voraussetzungen für eine breites Dauergrinsen. Oder sagen wir mal so: Die Voraussetzungen für weiter steigende Aktienkurse haben sich mit dem gestrigen Tag sicherlich nicht verschlechtert. Es wird ganz einfach ein paar Tage brauchen, bis sich diese Auffassung an den Märkten durchsetzt.


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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