Liebe Leser,
heute wird die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt geben und es gilt als ausgemachte Sache (über 80 Prozent Wahrscheinlichkeit), dass es zur ersten Zinserhöhung seit elf Jahren kommt. Aber wenn man sich gestrige Bewegung an den Aktienmärkten ansieht, scheint dieser historische Moment seinen Schrecken verloren zu haben. Der DAX schnellte gestern um über drei Prozent nach oben und auch an der Wall Street herrschte gute Stimmung. Hier kamen Dow Jones und Nasdaq um jeweils knapp ein Prozent voran.
Was heute an den Märkten – insbesondere nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung um 20:00 Uhr deutscher Zeit – passiert, lässt sich nur schwer prognostizieren, aber in den kommenden Monaten ist dann durchaus mit steigenden Kursen zu rechnen – zumindest wenn man der Statistik Glauben schenkt. Klar sind steigende Zinsen schlecht für Aktien, aber in der Vergangenheit sind die Kurse nach der ersten Zinsanhebung noch eine ganz Zeit lang weitergestiegen. Nach der letzten Zinserhöhung im Jahr 2004 stieg der Aktienmarkt sogar noch über drei Jahre weiter und legte in dieser Zeit um satte 37 Prozent zu.
Nimmt man alle ersten Zinserhöhungen seit 1970 – es waren insgesamt fünf – dann ist der Aktienmarkt im Schnitt noch zwei Jahre weitergestiegen und erzielte in diesem Zeitraum eine durchschnittliche Performance von 33 Prozent. Erst dann begannen die Kurse nachzugeben. Allerdings lag das auch daran, dass eigentlich immer den ersten Zinsanhebungen recht schnell weitere folgten. So wurden die Leitzinsen nach der ersten Erhöhung im Jahr 2004 in vielen kleinen Schritten von 1,00 auf 5,25 Prozent angehoben, 1977 ging es sogar von damals niedrigen 6,00 auf 20,0 Prozent nach oben.
Historische Zinserhöhungen seit 1970 auf einen Blick:
Zwar erwartet auch jetzt die Mehrheit der Marktteilnehmer eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte im kommenden Jahr, aber auch danach läge der Leitzins noch immer bei historisch tiefen 0,5 Prozent.
Also, kein Grund zur Sorge, einige Experten kündigen sogar eine Rally an, „die sich gewaschen hat“. Das jedenfalls meint Jeffrey Saut von Raymond James, der eine „Rip-your-face-of-Rallye“ ankündigt und neue Höchststände noch in diesem Jahr erwartet. Natürlich nicht für den DAX, sondern für den S&P 500. Aber selbst der müsste hierfür noch um fast fünf Prozent zulegen. Nicht ganz einfach, aber machbar. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Märkt an den letzten Tagen des Jahres eine ordentliche Rallye hinlegen.
Viele Grüße und viel Erfolg
|