Liebe Leser,
nein, ich bin nicht über Nacht zum Tesla-Bären geworden. Im Gegenteil, nach den gestrigen Ausführungen von Tesla-Chef Elon Musk bin ich überzeugter denn je vom Unternehmen – und auch von der Aktie. Die heutige Überschrift von Maydorns Meinung habe ich mir einfach aus anderen Publikationen zusammengesucht um zu demonstrieren, wie unterschiedlich ein und dieselben Aussagen doch interpretiert werden können. Und so lauten einige weitere Headlines von heute dann auch wie folgt:
„Tesla liegt beim Model 3 im Zeitplan“
„Tesla sieht sich auf Kurs“
„Tesla plant weitere drei Gigafactories“
Von diesen drei Schlagzeilen ist die erste zweifellos die wichtigste. Denn viele Experten hatten große Zweifel, dass es Tesla wirklich gelingen könnte, noch in diesem Jahr mit der Produktion des neuen Mittelklasse-Elektroautos Model 3 zu beginnen. Und wie es aussieht, haben sie sich geirrt. Tesla wird produzieren, im Sommer beginnt die Vorproduktion, im vierten Quartal sollen dann 5.000 fertige Model 3 pro Woche vom Band rollen.
Geld knapp?
Eine Kapitalerhöhung hat Tesla-Chef Elon Musk übrigens nicht in Aussicht gestellt, wie einige Medien berichten. Er hat lediglich mitgeteilt, dass zusätzliches Kapital mögliche Risiken reduzieren würde, weil man dann einen gewissen Puffer hätte. Aber das vorhandene Kapital reiche aus, um die bis zum Produktionsstart benötigten 2,0 bis 2,5 Milliarden Dollar zu finanzieren. Der Cashbestand von Tesla belief sich Ende Dezember 2016 auf exakt 3,393 Milliarden Dollar und damit doch ein gutes Stück entfernt von „wird das Geld knapp“.
Und was macht die Aktie?
Die so unterschiedliche Auffassung der Tesla-Äußerungen zeigt einmal mehr, wie weit die Meinungen bei diesem Unternehmen auseinander gehen. Und wer hat nur recht? Diese Antwort lässt sich ganz einfach ablesen – am Kurs der Aktie. Und hier sieht es zunächst einmal nicht gut aus für die Bären, denn obwohl die Aktie seit Dezember um fast 60 Prozent gestiegen ist, hat sie im nachbörslichen US-Handel weiter zugelegt.
Klar kann die Tesla-Aktie heute und in den nächsten Tagen auch noch unter Druck geraten, wenn einige Anleger ihre Gewinne realisieren. Aber genauso gut ist ein echtes Kursfeuerwerk möglich, sollten die zahlreichen Leerverkäufer noch stärker in die Enge geraten und einen Shortsqueeze auslösen.
Wozu ich Tesla-Aktionären in dieser Situation rate? Ganz einfach, sich das zu erwartende bunte Treiben entspannt ansehen und frühestens in fünf Jahren bei Kursen von über 1.000 Dollar über einen Verkauf nachdenken. Und was sollen die machen, die keine Tesla-Aktien haben? Auch ganz einfach: Sich welche kaufen.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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