Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers
maydornsmeinung - Newsletter

Die GAU ist da!

Donnerstag, 22.02.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

nein, ich habe nicht auf dem Weg ins Büro meine Rechtschreibung verloren. Denn meine Abkürzung „GAU“ steht – zum Glück – nicht für „Größte Anzunehmender Unfall“, sondern für „Größte Allgemeine Unsicherheit. Denn die ist wieder zurück, wie der gestrige Handelstag an der Wall Street gezeigt hat. Als am Abend das Protokoll der letzten Notenbanksitzung veröffentlicht wurde, reagierte die Börse zunächst mit steigenden Kursen. Der Dow Jones baute seine Kursgewinne auf über 300 Punkte aus. Für die anfänglich gute Stimmung sorgte vor allem die Einschätzung der US-Notenbank, dass man sich um eine zu starke Inflation keine allzu großen Sorgen mache.

 

Aktienmarkt dreht ins Minus

Aber dann verließ die Anleger nach und nach der Mut und die steigenden Zinsen rückten wieder verstärkt in den Fokus. Denn die Währungshüter stehen angesichts rosiger Konjunkturperspektiven bereit, die Zügel weiter zu straffen. Das hört man an der Börse natürlich nicht so gerne, obwohl es eigentlich vorher schon bekannt war, dass es in Laufe des Jahres noch einige Zinserhöhungen geben wird. Und vermutlich wird es sogar schon im März so weit sein. Vielleicht hat der Gedanke an diesen doch recht nahen Termin dazu geführt, dass die Stimmung an der Wall Street kippte und der Dow Jones nicht nur seinen 300-Punkte-Gewinn wieder komplett abgab, sondern auch noch 166 Punkte ins Minus rutschte.

 

Zinsen auf 4-Jahreshoch

Gleichzeitig stiegen die Renditen für US-Staatsanleihen. Die Rendite der vielbeachteten 10-jährigen Papiere erreichte 2,95 Prozent und damit den höchsten Wert seit vier Jahren. Die 3-Prozent-Marke, die viele Experten als sehr wichtig – und gefährlich zugleich – einstufen, ist damit nur noch einen Wimpernschlag entfernt.

 

Zinsen, 10-jährige US-Staatsanleihen

 

Steigende Zinsen UND steigende Aktien

Ich sehe das etwas anders. Selbst wenn die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr statt wie erwartet drei Mal sogar vier Mal anhebt und selbst wenn die 3-Prozent-Marke bei den 10-jährigen fällt – die Aktienmärkte können trotzdem weiterlaufen. Denn die Zinsen steigen nicht wegen einer rasant zunehmenden Inflation, sondern wegen der sehr gut laufenden Konjunktur. Und genau das ist es doch, was die Börse will. Wer in die Geschichtsbücher schaut, der wird entdecken, dass der große Bullenmarkt in den 1980er-Jahren fast durchgängig von steigenden Zinsen begleitet wurde.

 

Ich bin zuversichtlich, dass die gestern aufgekommene GAU recht schnell wieder verschwinden wird. Man wird sich mit – leicht – steigenden Zinsen arrangieren müssen – und auch arrangieren können.


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

Disclaimer: Der Inhalt dieser E-Mail ist ausschließlich für den bezeichneten Adressaten bestimmt. Wenn Sie nicht der vorgesehene Adressat dieser Mail oder dessen Vertreter sein sollten, beachten Sie bitte, dass jede Form der Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe des Inhalts dieser Mail unzulässig ist. Verfälschungen des ursprünglichen Inhalts dieser Nachricht bei der Datenübertragung können nicht ausgeschlossen werden.

Risiko-Hinweis: Alle in diesem Newsletter veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche der Redaktion und auf Zulieferung Dritter. Wir beziehen unsere Daten aus Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung der Beiträge übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit von Daten und Informationen. Die Nachrichten und Artikel dienen lediglich der aktuellen Information der Leser und Besucher und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Wir übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.

Impressum:
Börsenmedien AG, Postfach 14 49, 95305 Kulmbach – HRB 2954 – AG Bayreuth – Gerichtsstand Kulmbach – Vorstand: Bernd Förtsch (Vors.) – Aufsichtsratsvorsitzende: Michaela Förtsch – ISSN: 1864-3086 – USt.-ID-Nr. DE198205675
Kontakt: info@boersenmedien.de

Abmeldung: Falls Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie hier.