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Liebe Leser,
der DAX-Start in die neue Woche kann sich sehen lassen. Erstmals seit dem Brexit notiert der deutsche Leitindex wieder über 10.100 Punkten. Nur noch etwa 200 Punkte, dann sind die kompletten Abschläge wieder aufgeholt. Das haben die US-Indizes längst geschafft, sie sprinteten in der vergangenen Woche von einem Rekordhoch zum nächsten, auch wenn die Dynamik zum Wochenende hin dann doch spürbar nachgelassen hat. Die große Frage, die sich jetzt alle stellen lautet: Geht die Kursrally in dieser Woche weiter oder drohen neuerliche Rückschläge?
Putschversuch und EZB-Sitzung
Der versuchte Militärputsch in der Türkei spielt praktisch keine Rolle, lediglich am Freitagabend sorgten die Putsch-Meldungen für etwas Verwirrung im nachbörslichen Handel. Ein „versuchter Putsch“ ist an der Börse einfach ein sogenanntes Non-Event, also ein nicht beachtetes Ereignis. Weitaus wichtiger ist da schon die EZB-Sitzung am Donnerstag. Hier könnte eine Ausweitung des Ankaufprogramms für Staatsanleihen beschlossen werden. Denn die selbst gezogene Grenze einer Mindestrendite von minus 0,4 Prozent schränkt die Auswahl mittlerweile stark ein, so weit sind die Zinsen zuletzt abgerutscht. Aber größere Schritte sind von der EZB eher nicht zu erwarten.
Zahlenflut
Im Fokus steht in dieser Woche vor allem eines: Die Unternehmensgewinne. In den USA werden 90 Unternehmen des S&P 500 ihre Q2-Zahlen vorlegen, darunter so bekannte Namen wie Goldman Sachs, American Express, Microsoft oder General Electric. Die Prognosen sind alles andere als optimistisch, insgesamt wird ein Gewinnrückgang von durchschnittlich 5,9 Prozent erwartet, die Umsätze sollen um 0,5 Prozent schrumpfen. Dass die Aktien trotz dieser erneut recht düsteren Prognosen zuletzt so stark zugelegt haben, ist durchaus bemerkenswert. Ein Grund könnte sein, dass nicht die Q2-Zahlen im Vordergrund stehen sondern vielmehr der Ausblick auf das dritte Quartal.
Unternehmensgewinne USA, im Vergleich zum Vorjahr
Und im dritten Quartal könnte es eine echte Trendwende bei den Unternehmensgewinnen geben. Aktuell wird nur ein leichter Rückgang um 0,6 Prozent prognostiziert, aber die gestiegenen Ölpreise und der schwächere Dollar könnten sogar für einen kleinen Anstieg sorgen. Es wird also mehr denn je darauf ankommen, wie die Unternehmen nach vorne blicken. Gibt es hier insbesondere bei den großen Namen der Branche die eine oder andere positive Überraschung, dann steht einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung nichts im Wege.
Unbeliebte Kursrallye
Und so schwer sind die Anleger gar nicht zu überraschen, da die Mehrheit noch immer eher skeptisch ist und sich vielleicht sogar schwächere Zahlen wünscht, damit die Kurse wieder zurückkommen. Denn eines ist klar: Die laufende Rallye an den Aktienmärkten hat die meisten Investoren auf dm völlig falschen Fuß erwischt. Sie sind kräftig unterinvestiert und warten auf jede Gelegenheit, dies zu ändern. Also nutzen sie Kursrückgänge zum Kauf, was wiederum einen größeren Rückschlag nahezu unmöglich macht.
Kurzum, die Q2-Zahlen und der Q3-Ausblick müssten schon sehr mies ausfallen, um größere Korrekturbewegungen auszulösen. Weitaus wahrscheinlicher ist eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Je unbeliebter eine Rallye am Aktienmarkt ist, desto besser. Und die laufende Rallye ist einer der unbeliebtesten seit Jahren.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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