Liebe Leser,
der Wahlsieg von Donald Trump hat nicht nur die Aktienmärkte in große Bewegung versetzt. Auch am Anleihemarkt kam es zu gravierenden Veränderungen. Die Zinsen sind rapide in die Höhe geschossen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen schnellte von 1,8 auf 2,2 Prozent in die Höhe und damit auf das höchste Niveau seit Januar. Eine Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember ist mittlerweile praktisch ausgemachte Sache.
Hinter der Zinswende steckt die Erwartung eines zunehmenden Wirtschaftswachstums mit gleichzeitig steigender Inflation. Vor allem die von Donald Trump angekündigte Senkung der Unternehmenssteuern dürfte für mehr Wachstum sorgen, sind sich die Experten einig.
Ende der Gewinnserie am Anleihemarkt
Aber Moment mal, sind steigende Zinsen nicht per Definition schlecht für Aktien? Wird nicht Geld aus den Aktienmärkten abgezogen und in dann wieder lukrativere Anleihen transferiert? Das ist prinzipiell richtig, aber erst in einem zweiten Schritt und erst bei auf einem weitaus höheren Zinsniveau. Kurzfristig sorgt die Zinswende zunächst einmal für kräftige Kursverluste bei den Besitzern von Anleihen. Denn jedes Prozentpünktchen mehr Zins sorgt für Kursverluste bei den Anleihen. Mit den jahrelangen Kurssteigerungen bei Anleihen durch immer weiter fallende Zinsen ist es nun vorbei. Und die waren wirklich enorm. So hat ein Zinsrückgang von nur 0,5 Prozent bei einer zehnjährigen Anleihe immerhin zu einem satten Kursanstieg von 5 Prozent geführt – völlig egal ob die Zinsen von 2,5 auf 2,0 oder von 0,5 auf 0,0 Prozent gefallen sind.
Aktien rücken wieder in den Fokus
Umgekehrt sorgt jeder kleine Anstieg der Zinsen jetzt für entsprechende Verluste bei den Anleihen. Und um sich die zu ersparen, werden jetzt große Geldbeträge aus Anleihen abgezogen und müssen neu investiert werden. Und da sich mittlerweile mit vielen Aktien schöne Dividendenrenditen von drei oder mehr Prozent erzielen lassen und die Stimmung am Aktienmarkt wieder deutlich besser ist, sind Aktien plötzlich wieder im Fokus vieler großer Investoren.
Finanzwerte im Höhenflug
Dass es dieses Mal wohl wirklich zu einer Zinswende kommt, zeigt sich auch an der Kursentwicklung der Banken, die in der zurückliegenden Woche den stärksten Anstieg seit 2009 verzeichnen konnten. Der US-Finanzsektor verbuchte einen Gewinn von 11,3 Prozent. Ein höheres Zinsniveau macht es den Banken wieder leichter, Gewinne zu erzielen, so die einfache und richtige Logik des Marktes.
Also, solange die Zinsen nur moderat zulegen – und etwas anderes ist nicht zu erwarten – werden sie die Aktienmärkte eher beflügeln als belasten. Die von vielen Experten lange erwartete „große Umschichtung“ vom Anleihe- in den Aktienmarkt hat begonnen. Und die Auswirkungen werden gewaltig sein. Der große Run auf Aktien hat gerade erst begonnen!
Viele Grüße und viel Erfolg,
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