Liebe Leser,
in mehreren Städten drohen Fahrverbote für Diesel-Autos, allen voran in Stuttgart. Die Angst davor wirkt sich so langsam auf die Preise für Gebrauchtwagen auf. Laut neuer Daten der Gebrauchtwagenplattform mobile.de sind die durchschnittlichen Angebotspreise für gebrauchte Dieselfahrzeuge in Stuttgart im vergangenen Jahr um fast vier Prozent gesunken, während sie bundesweit um 1,6 Prozent stiegen. Auch in München gingen die Preise gegen den Bundestrend um fast zwei Prozent. Auch dort gibt es bekanntlich Diskussionen über ein mögliches Dieselfahrverbot.
Dieselquote bricht ein
Der Preisrutsch verwundert nicht. Wer möchte schon ein Auto haben, mit dem er in absehbarer Zeit vielleicht nicht mehr in die Stadt fahren darf? Und was vielleicht noch viel schwerer wiegt: Wer möchte ein Auto haben, das sich zukünftig nur noch schwer verkaufen lassen wird? Oder eben nur zu entsprechend niedrigen Preisen. Vor allem diese Überlegung hat dazu geführt, dass im April nur noch 23,8 Prozent der Neuwagenverkäufe an Privatleute Dieselfahrzeuge waren – das ist der niedrigste Wert seit 2009, dem Jahr der Abwrackprämie. Einschließlich der Firmenwagen lag der Dieselanteil noch bei 41,3 Prozent. Das überrascht nicht, denn die Firmenkunden leasen ihre Fahrzeuge zumeist und müssen sich somit nicht um den Wiederverkauf kümmern. Sie geben sie nach drei oder vier Jahren einfach wieder an den Hersteller zurück.
Angebot steigt, Nachfrage sinkt
Aber die von den Händlern zurückgenommen Diesel-Fahrzeuge kommen dann ja ebenfalls auf den Gebrauchtwagenmarkt und sorgen für zusätzlichen Preisdruck. Und das wiederum werden auch die Hersteller zu spüren bekommen. Denn sie werden die Flut von zurückgegebenen Leasingfahrzeugen nur noch mit hohen Abschlägen weiterverkaufen können.
Noch halten sich die Preisabschläge für Dieselfahrzeuge in Grenzen, aber sie werden sich aller Voraussicht ordentlich beschleunigen – und das nicht nur in den Großstädten. Und sollte dann noch – wie es ja einige Politiker fordern – der Steuervorteil bei Dieselkraftstoff wegfallen, dann dürften die Tage des Diesel wohl endgültig gezählt sein.
Zurück zum Hersteller
Der Diesel ist auf dem besten Weg, vom beliebtesten Antrieb in Deutschland zum Auslaufmodell zu werden. Man kann nur jedem Besitzer eines Dieselfahrzeugs raten, sich möglichst schnell von ihm zu trennen und sich einen Benziner oder am besten gleich ein Elektroauto zu kaufen. Beim Leasing aber können Firmen ruhig noch einmal eine Dieselflotte bestellen. Denn dann müssen sich in einigen Jahren die Hersteller mit den vermutlich fast unverkäuflichen Fahrzeugen herumschlagen. Aber die sind ja letztlich für den Diesel-Skandal verantwortlich und sollen entsprechend auch die Zeche zahlen.
Es wird nicht nur für VW teuer
Auch als Aktionär von VW, BMW oder Daimler mit ihren sehr hohen Diesel-Anteilen sollte man sich zumindest einmal Gedanken über die Thematik machen. Denn der von VW ausgelöste Diesel-Skandal betrifft mittlerweile alle Hersteller.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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