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Aktien im Sturzflug – droht ein „schwarzer Montag“? 

Montag, 12.09.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

die ruhigen Zeiten an der Börse sind seit vergangenem Freitag definitiv vorbei. Der S&P 500 sackte zum Wochenschluss in New York um 2,5 Prozent ab und beendete damit abrupt eine nicht enden wollende Serie von 43 Handelstagen mit Kursschwankungen von weniger als einem Prozent pro Tag. Der Dow Jones verlor am Freitag fast 400 Punkte. Und das war nicht alles, denn nach Börsenschluss ging es noch weiter nach unten. Aktuell zeigen die US-Futures weitere Kursverluste von 120 Punkten beim Dow Jones an.

 

Kein Wunder also, dass auch der DAX kräftig unter die Räder kam und kommt und unter die charttechnisch nicht ganz unwichtige Marke von 10.400 Punkten gerutscht ist. Der sprunghafte Anstieg der Verunsicherung und damit auch der Volatilität lässt sich am besten am Volatilitätsindikator VIX ablesen, der auch als Angst-Barometer gilt. Er ist am Freitag um wirklich beeindruckende 40 Prozent in die Höhe geschnellt und hat nachbörslich um weitere 15 Prozent auf aktuell knapp über 20 Punkte zugelegt. Wochenlang hatte sich der VIX zuvor auf einem extrem niedrigen Niveau um 12 Punkte herum bewegt.

 

VIX, in Punkten

 

Minus 508 Punkte an einem Tag

Aber was hat diesen sprunghaften Anstieg der Angst ausgelöst? Und drohen jetzt weitere Abschläge? Könnte es sogar zu einem „schwarzen Montag“ kommen? Beginnen wir mit der letzten Frage. Am schwarzen Montag im Oktober 1987 stürzte der Dow Jones um 508 Punkte ab. So etwas kann tatsächlich heute auch passieren – nur mit dem nicht ganz unerheblichen Unterschied dass 508 Punkte damals stolzen 22,6 Prozent entsprech, während ein solches Punkteminus heute gerade einmal ein Minus von 2,8 Prozent bedeutete. Sicherlich auch nicht wenig, aber natürlich alles andere als dramatisch.

 

Aber ein 500-Punkte-Sturz beim Dow Jones ist heute dennoch eher unwahrscheinlich, auch wenn es ein sehr ruppiger Börsentag werden dürfte, insbesondere zum Auftakt der Wall Street um 15:30 Uhr. In der Folge wird es dann spannend zu beobachten sein, ob der eine oder andere das stark gedrückte Niveau einiger Aktien nicht sogar doch zum Kauf nutzt.

 

Überhitzung in den USA?

Denn – und jetzt komme ich zur Beantwortung der ersten Frage – die Ursache für den Kursrutsch vom Freitag ist wirklich reichlich unspektakulär und absolut nichts Neues. Es hat sich lediglich ein Mitglied der US-Notenbank für eine rasche Anhebung der US-Leitzinsen ausgesprochen und vor einer Überhitzung der US-Wirtschaft gewarnt. Das ist angesichts der zuletzt eher schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA schon etwas überraschend, wenn nicht sogar verwunderlich. Aber es hat ausgereicht, die Märkte zu beschäftigen oder besser gesagt deren Marktteilnehmer. Aber die hatten ohnehin damit gerechnet, dass die Zeiten ohne Bewegung am Aktienmarkt irgendwann vorbei sein werden.

 

Viel Lärm um 0,25 Prozent

Also am Ende relativ viel Lärm um relativ wenig und darum habe ich auch keine großen Bedenken, dass uns eine größere Korrektur oder gar irdendein schwarzer „was auch immer für ein Wochentag“ bevorsteht.  Es ist vielmehr vollkommen normal und auch gesund, dass es auch mal ein paar schwächere Tage gibt. Und mal ganz im Ernst, wo bitte ist der große Unterschied, ob nun erst im Dezember oder doch schon im September die Zinsen in den USA von 0,25 auf 0,50 Prozent angehoben werden? 

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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