Liebe Leser,
die zurückliegende Woche war eine der besten der vergangenen Jahre. Der S&P 500 hat fast fünf Prozent zugelegt, beim DAX waren es einschließlich heute sogar über sechs Prozent. Startschuss für das Kursfeuerwerk waren die schwachen US-Arbeitsmarktdaten, die für Entspannung an der Zinsfront gesorgt hat. Eine Zinserhöhung in diesem Jahr wird es wohl nicht mehr geben.
Aber genau darauf hatten offensichtlich eine Menge Anleger spekuliert und sich entsprechend positioniert. Die Zahl der leerverkauften Aktien war vor der Zinsentscheidung in den USA auf das höchste Niveau seit 2007 gestiegen. Sie hatten gehofft, eine Zinserhöhung würde die Aktienmärkte ordentlich unter Druck bringen. Das hat nicht funktioniert und so müssen die leerverkauften Papiere nun schnell wieder zurückgekauft werden – was zu der massiven Rallye in der vergangenen Woche geführt hat.
Leerverkaufte Aktien an der New York Stock Exchange (blau) und monatliche Veränderung (rot)
Märkte steigen, Anleger verkaufen
Und glaubt man einigen Experten, dann hat diese Leerverkaufs-Eindeckungs-Rallye – oder etwas knackiger ausgedrückt – der Shortsqueeze, gerade erst begonnen. Er könnte die Märkte sogar auf neue Rekordstände treiben. Und dann dürften auch die „normalen“ Anleger so langsam wieder zugreifen. Denn die stehen weiter an der Seitenlinie. Nicht nur dass, sie verlaufen sogar Aktien. Kaum zu glauben, aber in der vergangenen Woche mit ihren satten Kurszuwächsen wurden aus Aktienfonds in den USA unter dem Strich 4,3 Milliarden Dollar abgezogen. Verkauft wurden übrigens auch Anleihen, hier wurden Fondsanteile für 2,4 Milliarden Dollar verkauft.
Und wo geht das ganze Geld hin? Es fließt trotz der absoluten Minizinsen (unter 1 Prozent) weiterhin in Geldmarktfonds. In der vergangenen Wochen verzeichneten die Money Market Funds (MMF) in den USA die größten Zuflüsse seit zwei Jahren: 53 Milliarden Dollar!
2.600 Milliarden Dollar
Es ist schon fast bizarr: Eine der besten Wochen am Aktienmarkt in den vergangenen Jahren hat ohne echte Käufer stattgefunden. Man stelle sich vor, nur ein kleiner Teil der gewaltigen Summen, de in den MMFs schlummern (insgesamt sind das fast unglaubliche 2.600 Milliarden Dollar) fließe wieder in den Aktienmarkt zurück – oder die seit drei Wochen anhaltenden Abflüsse aus dem Aktienmarkt würden nur aufhören.
Die Börse sitzt auf einem Pulverfass – und das heißt Liquidität. Es muss nur noch gezündet werden, dann kommt es zur Explosion – zur Kursexplosion. Die Leerverkäufer bringen sich schon in Sicherheit. Auch als Anleger wird es langsam höchste Zeit, sich zu positionieren – und Aktien zu kaufen.
Viele Grüße und viel Erfolg
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