Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers
maydornsmeinung - Newsletter

800-Punkte-Absturz – alles nur wegen einer Kurve

Mittwoch, 05.12.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

wenn der Dow Jones um 800 Punkte oder umgerechnet 3,1 Prozent fällt, dann muss es wirklich schlechte Nachrichten für den Aktienmarkt gegeben haben. Und hatte ich nicht gerade gestern an dieser Stelle den Beginn einer Rallye prognostiziert? Was ist schiefgelaufen? Was ist der Grund für diesen plötzlichen Einbruch am Aktienmarkt?

 

Abgesehen davon, dass einige Experten bezweifeln, dass sich die USA und China letztlich wirklich im Handelsstreit einigen können, sind es jetzt wieder die Zinsen, die für Beunruhigung sorgen. Dabei geht es dieses Mal nicht um die Angst vor steigenden Zinsen, sondern um die Struktur der sogenannten Zinskurve. Denn die ist zum ersten Mal seit 11 Jahren wieder invers geworden, zumindest ein bisschen. Normalerweise haben Anleihen mit längeren Laufzeiten auch höhere Renditen. Gestern aber ist in den USA die Rendite der Papiere mit 2-jähriger Laufzeit über die der 5-jährigen Anleihen gestiegen.

 

Droht eine Rezession?

Wenn kürzere Laufzeiten eine höhere Rendite aufweisen, spricht man von einer inversen Zinskurve – und die ist bei Börsianern alles andere als gern gesehen, weil sie nicht selten der Vorbote einer Rezession ist. Der letzten inversen Zinskurve im Jahr 2007 folgte dann ein Jahr später sogar die Finanzkrise.

 

Aber von einer echten inversen Zinskurve kann man noch nicht sprechen, hierfür muss die Rendite der 2-jährigen Anleihen nicht nur über die der 5-jährigen, sondern auch über die der 10-jährigen steigen. Und hier liegen die 10-jährigen mit 2,92 Prozent Zinsen noch über den 2,80 Prozent der 2-jährigen, auch wenn der Abstand nicht mehr allzu groß ist. Aber auch wenn auch hier die Inversion eintrifft, muss das nicht zwingend zu einer Rezession führen. Einige Experten verweisen zudem darauf, dass der Anleihemarkt seit Jahren in erheblichen Umfang von der US-Notenbank beeinflusst wird. Erst wurden jahrelang massiv Anleihen aufgekauft, mittlerweile werden jeden Monat Anleihen im Gegenwert von 50 Milliarden Dollar auf den Markt geworfen.

 Zinskurve.jpg

Die Rendite der 2-jährigen Anleihen ist gestern erstmals seit 2007 über die der 5-jährigen gestiegen.

 

Zuviel Drama um eine Kurve

Dass so viel „Drama“ um die Zinskurve gemacht wird zeigt recht deutlich, wie verunsichert die meisten Marktteilnehmer sind. Mittlerweile glaubt nach den meisten Profis auch die Mehrheit der Privatanleger an das Ende des Bullenmarktes. Gut so, denn die Mehrheit liegt an der Börse bekanntlich meistens daneben. An meiner positiven Einschätzung hat sich indes nichts geändert: Die wahrscheinliche Einigung im Handelsstreit und die Aussicht auf nur noch minimal steigende Leitzinsen in den USA sind zwei gewichtige Katalysatoren für steigende Aktienkurse. Da ist auch eine minimal inverse Zinskurve zu verkraften.


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

Sie erhalten diese Nachricht im Rahmen Ihres Abonnements eines Magazins oder Börsendienstes der Börsenmedien AG.

IMPRESSUM
Börsenmedien AG · Postfach 1449 · 95305 Kulmbach · Vorstandsvorsitzender: Bernd Förtsch · Aufsichtsratsvorsitzende: Michaela Förtsch · AG Bayreuth, HRB 2954 · USt.-ID-Nr. DE198205675 · Steuer-Nr. 208/115/40227

SERVICE
Bitte antworten Sie nicht auf diese E-Mail.
Unser Kundenservice ist Montag bis Freitag, 08:00 - 17:00 Uhr gern für Sie da.
+49 (0)9221 9051 110 / abo@boersenmedien.de

ABMELDUNG DISCLAIMER DATENSCHUTZ BÖRSENMEDIEN AG