Liebe Leser,
Volkswagen hat die Dieselkrise hinter sich gelassen und für 2017 wirklich beeindruckende Zahlen vorgelegt. 230 Milliarden Umsatz und ein Gewinn von 11,6 Milliarden Euro – damit haben die Wolfsburger sogar das Niveau von 2014 übertroffen, dem letzten Geschäftsjahr vor der Dieselkrise. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es nur konsequent, dass VW die Dividende kräftig anhebt. Es sollen 3,96 Euro pro Aktie ausgeschüttet werden und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr als die Dividende 2,06 Euro betrug.
Ab 2019 rollen die E-Autos
Und um die elektrische Zukunft müssen sich die VW-Anleger auch nicht sorgen. Hier wird kräftig investiert. Alleine für die nötigen Batterien habe man bereits Aufträge im Volumen von 20 Milliarden Euro vergeben. Ab 2019 soll es eine wahre Flut von E-Modellen geben, bis 2025 will man 80 elektrifizierte Autos im Portfolio haben.
Aber auch die nach wie vor zahlreichen Diesel-Fans lässt VW nicht im Regen stehen In den kommenden fünf Jahren sollen über 90 Milliarden Euro in „traditionelle Antriebskonzepte“ investiert werden, also auch in die Dieseltechnologie.
Aktie bleibt unter Druck
Top-Zahlen, E-Auto-Offensive und neue „Diesel-Dynamik“ – da muss die Aktie doch einfach steigen… . Tat sie nicht, im Gegenteil VW-Papiere kamen weiter unter Druck und notieren jetzt schon rund 20 Prozent unter ihrem Jahreshoch von 192 Euro. Offenbar bekommen immer mehr Anleger Zweifel, ob Volkswagen der dreifache Spagat gelingt, die Gewinne weiter zu vergrößern und gleichzeitig in E-Autos und in herkömmliche Antriebe investieren zu wollen. Auch in Wolfsburg wird es keine eierlegende Wollmilchsau geben.
Volkswagen Vz., in Euro
Radikale Lösung oder Mittelweg?
Aber eine echte Alternative hat VW auch nicht. Vermutlich wäre es für die längerfristige Entwicklung das Beste, den Ausbau der Elektromobilität noch stärker voranzutreiben und die Dividende vielleicht sogar für ein oder zwei Jahre zu streichen – aber das kann man seinen Aktionären nicht zumuten. Am cleversten wäre es, wenn Volkswagen die komplette E-Mobilität in ein eigenständiges Unternehmen ausgliedern würde. Dann könnte dieses ohne die „Zwänge“ des Altkonzerns losmarschieren und der wiederum würde sich dann voll und ganz auf Autos mit Verbrennungsmotoren konzentrieren.
Volkswagen hat sich für den Mittelweg entschieden – das ist selten verkehrt aber eben auch selten richtig. Aber in Zeiten disruptiver Entwicklungen kann der Mittelweg ein äußerst gefährlicher sein.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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