Liebe Leser,
während sich die Aktienmärkte gerade eine kleine Verschnaufpause gönnen, dreht eine andere Anlageklasse gerade mächtig auf: Gold ist auf das höchste Niveau seit fünf Monaten gestiegen. Zeitweise erreichte der Preis für eine Unze gestern 1.288 Dollar. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Plus auf mittlerweile beachtliche zwölf Prozent.
Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig: Natürlich ist Gold in unsicheren geopolitischen Lagen gefragt, aber auch die Aussicht auf längerfristig niedrige Zinsen und die jüngste Dollarschwäche helfen dem Goldpreis. Donald Trump hatte gestern für einen kleinen Kursrutsch bei der US-Währung gesorgt, als er den Dollar als „zu stark“ bezeichnete. Gleichzeitig sprach er sich auch noch für niedrige Zinsen aus. Mehr Rückenwind für Gold geht fast nicht.
Es scheint jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis der Goldpreis auch wieder über 1.300 Dollar steigt – und dann kann auch das Hoch vom vergangenen Jahr bei 1.365 Dollar wieder in Angriff genommen werden. Es könnte sich also durchaus noch lohnen, auf den fahrenden Goldzug aufzuspringen.
Daimler – der Glanz ist schnell verblasst
„Daimler verdoppelt Gewinn“ – genau diese Schlagzeilen wollte Daimler-Chef Dieter Zetsche lesen, als er gestern etwas überraschend die vorläufigen Q1-Zahlen präsentiert hat. Und er bekam er natürlich auch. Aber die Gewinnverdopplung relativiert sich sehr schnell, wenn man sich die Zahlen genauer ansieht. Denn in den vier Milliarden Euro Gewinn stecken diverse Sondererlöse: 260 Millionen Euro aus Immobilienverkäufen, 240 Millionen Euro aus einer Neubewertung des chinesischen Joint Ventures mit BAIC und 180 Millionen Euro Buchgewinn beim Kartenabieter Hero. Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass das als Vergleich herangezogene erste Quartal 2016 sehr schwach ausgefallen ist, dann kann das Ergebnis von Daimler zwar immer noch als gut, aber nicht mehr als herausragend bezeichnet werden.
Zu dieser Erkenntnis gelangten auch die Börsianer, denn der anfängliche Tagesgewinn der Aktie von über drei Prozent schrumpfte gestern schließlich auf nur noch mickrige 0,3 Prozent zusammen. Das hatte sich Herr Zetsche sicherlich etwas anders vorgestellt. Denn so bleibt die Daimler-Aktie mit einem Minus von 5,5 Prozent hinter der Deutschen Bank und BMW der drittschwächste DAX-Wert in diesem Jahr.
2017 wird schwierig
Und es bleiben viele offene Fragen: Wie lange kann Daimler seine Absatzzahlen noch mit immer größeren Rabatten hoch halten? Wie teuer wird der Einstieg in die Elektromobilität wirklich? Kann Daimler das rasante Wachstum in China im weiteren Jahresverlauf fortsetzen? Eines ist wohl jetzt schon klar: Noch so ein Quartal wird Daimler in diesem Jahr nicht gelingen. Hinzu kommen stark steigende Investitionskosten. Vermutlich können die Aktionäre in diesem Jahr froh sein, wenn die Aktie ihr aktuelles Niveau in etwa halten kann. Ich würde nicht darauf wetten.
Daimler, in Euro, 2 Tage
Maydorns Meinung geht in die Osterpause. Die nächste Ausgabe erhalten Sie dann wieder am Dienstag in einer Woche, also am 25. April. Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest und möglichst trockenes Wetter beim Eiersuchen.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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