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Helikopter-Geldregen – wann kommt die Überweisung von Herrn Draghi?

Montag, 14.03.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

der ehemalige US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte den Spitznamen „Helicopter Ben“. Er hatte in seiner Amtszeit den Japanern vorgeschlagen der Deflation durch umfangreiche Steuersenkungen zu entkommen. Die hierdurch entgangenen Einnahmen könnte dann die Notenbank mit frisch gedrucktem Geld stopfen. Einige Experten waren damals und auch heute wieder der Meinung, man könne auch gleich mit einem Helikopter über das Land fliegen und Geldscheine abwerfen oder – was sicherlich einfacher umzusetzen ist – einfach jedem Staatsbürger Geld aufs Konto überweisen.

 

Diese wirklich skurril klingende Idee des Helikoptergeldes geht immerhin auf keinen geringeren als den Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman zurück und ist schon über 40 Jahre alt. Und jetzt scheint sie mit EZB-Chef Mario Draghi einen neuen Fan gefunden zu haben. Zumindest sprach Draghi Ende vergangener Woche von einem „sehr interessanten Konzept“, das derzeit von akademischen Ökonomen diskutiert werde.

 

Sündenfall

Natürlich rief diese Äußerung sofort zahlreiche Experten auf den Plan, die an der Zurechnungsfähigkeit von Draghi zweifelten. Es ist die Rede von der allerletzten Verzweiflungstat, der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Ottmar Issing nennt das Verschenken von Geld durch die EZB-Notenbank gar einen „Sündenfall“. Wenn er einträte, gebe es kein Halten mehr.

 

Aber dieser „Sündenfall“ könnte endlich das Erreichen, was all die Maßnahmen bisher nicht geschafft haben: Dass das billige Geld endlich da ankommt, wo es hin soll: Zu den Unternehmen und zu den Konsumenten. Denn die niedrigen Zinsen nahe oder sogar unter Null gibt es für Ottonormalverbraucher nicht, er zahlt weiterhin zweistellige Überziehungszinsen und über fünf Prozent für einen Konsumentenkredit.

 

Helikopter, Aktien und Gold

Also vielleicht ist das Helikoptergeld doch gar keine so schlechte Idee. Zumindest sollte man mal ganz in Ruhe darüber nachdenken, ohne die Idee gleich als „Schwachsinn“ abzutun. Und was sind eigentlich die Alternativen? Wer übrigens über die kaum mehr vorhandenen Zinsen klagt, für den gibt es genügend Alternativen. Es gibt in diesen Tagen jede Menge erstklassige Aktien mit Top-Dividenden. Daimler und die Allianz etwa zahlen jeweils über 5 Prozent. Lange wird das sicherlich nicht so bleiben. Egal ob Helikoptergeld oder nicht, der großer Gewinner der ganzen Entwicklung sind vor allem zwei Assetklassen: Aktien und Gold. Und da würde ich dann doch den Schwerpunkt auf Aktien setzen, obwohl ein bisschen physisches Gold zu besitzen, sicherlich kein Fehler ist. 

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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