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Auweia Alcoa, die Ergebnissaison wird fürchterlich – aber es gibt Hoffnung

Dienstag, 12.04.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

wie immer hat der Aluminiumkonzern Alcoa die Ergebnissaison eröffnet. Die Zahlen des vom deutschen Klaus Kleinfeld geführten Unternehmens finden regelmäßig große Beachtung weil Alcoa auch ein Stück weit als Konjunkturindikator gilt. Und was Alcoa mitzuteilen hatte, war dann doch etwas ernüchternd: Zwar lag der Gewinn pro Aktie im ersten Quartal 2016 mit 0,07 Dollar über den Prognosen der Analysten von lediglich 0,02 Dollar, aber der Umsatz verfehlte mit 4,95 Milliarden Dollar pro Aktie die Erwartungen von durchschnittlich 5,14 Milliarden Dollar.

 

Während die nackten Zahlen also durchwachsen waren gab es beim Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf eine echte Enttäuschung. So rechnet Alcoa für das laufende Jahr nur noch mit einer um fünf Prozent steigenden Nachfrage nach Aluminium, bisher war man von sechs Prozent ausgegangen. Diese Reduzierung mag gering klingen, aber sie reichte, um die Aktie von Alcoa nachbörslich um rund fünf Prozent zu drücken. Allerdings muss man berücksichtigen, dass sie im regulären US-Handel zuvor um vier Prozent zugelegt hatte.

 

Gewinneinbruch um 9 Prozent erwartet

Was bleibt, ist ein eher misslungener Auftakt einer Ergebnissaison, die wirklich unangenehm werden könnte, glaubt man den Prognosen. Denn die gehen davon aus, dass die Gewinne der US-Unternehmen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um satte 9,1 Prozent zurückgehen werden. Das wäre dann der vierte Quartals-Gewinnrückgang in Folge – so etwas hatte es seit den Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr gegeben.

 

Die „Schuldigen“ der rückläufigen Gewinne sind schnell ausgemacht: Es ist neben dem zu Jahresbeginn sehr noch sehr starkem US-Dollar vor allem der schwache Ölpreis, der die Gewinne vieler Energiekonzern förmlich kollabieren lässt. Für die gesamte Branche wird ein Einbruch von über 100 Prozent erwartet, also unter dem Strich rutscht die Branche sogar in die Verlustzone. Von zehn Branchen werden lediglich in den Bereichen Telekommunikation und Konsum leichte Zuwächse prognostiziert.

 

Gewinnprognose für Q1 2016 (blau aktuell, grau ende 2015)

 

Drastisch verschlechterte Prognosen…

Schwache Prognosen, dazu ein verhagelter Auftakt durch Alcoa – das sieht alles andere als gut aus. Aber es gibt Hoffnung. Und zwar die, dass die es die Experten mit ihrem Pessimismus übertrieben haben. Vielleicht haben sie sich ja auch von den wirklich alles andere als stabilen Aktienmärkten beeinflussen lassen. Denn eine so scharfe Senkung der Prognosen wie in den ersten Monaten dieses Jahres ist schon sehr ungewöhnlich. So wurde zu Jahresbeginn für das erste Quartal sogar noch ein kleiner Gewinnzuwachs von 0,7 Prozent in Aussicht gestellt. In lediglich drei Branchen sollten die Gewinne zurückgehen. Dabei sollte das Minus im Energiesektor mit 44 Prozent weniger als halb so stark ausfallen wie es jetzt erwartet wird.

 

… machen letztlich Hoffnung

Das Gute an zu negativen Erwartungen ist bekanntlich, dass sie positive Überraschungen leichter machen. Das hat bei Alcoa noch nicht so recht geklappt, aber das kann sich ja noch ändern. Zumal es auch tatsächlich Gründe dafür gibt, dass die Ergebnisse doch nicht gar so schlecht ausfallen wie prognostiziert. So hat sich der Ölpreis im März wieder deutlich erholt und gleichzeitig hat sich der Dollarkurs abgeschwächt, was den US-Exportfirmen zu Gute gekommen sein dürfte. Also, es besteht eine berechtigte Hoffnung auf Besserung in der gerade begonnenen Berichtssaison – und folglich auch auf steigende Aktienkurse.  

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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