Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers
maydornsmeinung - Newsletter

Aufpassen Daimler, BMW und Co –

die Foxconnisierung droht

Mittwoch, 10.05.2017

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

die Abonnenten des maydornreport kennen den nachfolgenden Text schon, ich habe ihn aus dem maydornreport der vergangenen Woche entnommen. Aber je mehr ich über dieses Thema zuletzt nachgedacht habe, desto klarer wird mir, wie groß die Gefahr für die herkömmlichen Autohersteller ist, in nicht allzu ferner Zukunft zu reinen Fertigungs-Unternehmen werden. Aber lesen Sie selbst:

 

Als Daimler-Chef Dieter Zetsche im Herbst 2015 von einer Reise aus dem Silicon Valley zurückkam, war er sichtlich beeindruckt von den Aktivitäten der dort ansässigen Firmen im Bereich Elektromobilität und ließ sich zu einer bemerkenswerten Äußerung hinreißen: „Wir wollen keine Auftragsfertiger wie Foxconn werden.“

 

Aber genau darauf läuft es beim Elektroauto hinaus, wenn die deutschen und die internationalen Autobauer keinen radikalen Kurswechsel hinlegen. Denn das Herzstück eines Elektroautos ist eben nicht mehr der Motor, sondern allen voran zwei Dinge: die Software und die Batterietechnologie. Und bei beiden Schlüsseltechnologien sind die Autokonzerne recht deutlich ins Hintertreffen geraten, sofern sie überhaupt eigene Entwicklungen vorzuweisen haben.

 

General Motors setzt auf Südkorea

Das wird besonders deutlich am neuen Elektroauto von General Motors. Der Chevy Bolt wird seit einiger Zeit zu Kampfpreisen ab 37.500 Dollar angeboten und Experten schätzen, dass GM pro Auto rund 9.000 Dollar Verlust erwirtschaftet. Das liegt vor allem daran, dass GM fast alle entscheidenden Bauteile zukaufen muss. So liefert der südkoreanische Konzern LG Chem nicht nur die Batterie für den Bolt, sondern auch den kompletten Antriebsstrang, die Elektromotoren, das Infotainment-System und die komplette Klimatisierungsanlage – für alles zusammen muss GM rund 20.000 Dollar pro Fahrzeug nach Südkorea überweisen.

 

Und wie alle anderen Hersteller kauft GM auch viele andere Bauteile wie etwa Bremsen, Beleuchtung oder Sitze bei Zulieferfirmen zu. Da stellt sich am Ende die Frage: Was stammt überhaupt noch von GM selber? Werden die Autos bei GM nur noch aus Bauteilen anderer Hersteller zusammengeschraubt – so wie es Foxconn in China für Apple macht?

 

Nur wenn die Autoindustrie die Kernkompetenzen im Bereich Elektromobilität selbst besetzt, kann sie die „Foxconnisierung“ verhindern. Einigen wenige Unternehmen wird dies gelingen, den meisten vermutlich nicht.

 


Der Chevy Bolt von General Motors kommt in Kürze als Opel Ampera-e auch in Deutschland auf den Markt. Er soll eine Reichweite von rund 380 Kilometern haben und 44.000 Euro kosten.

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

Disclaimer: Der Inhalt dieser E-Mail ist ausschließlich für den bezeichneten Adressaten bestimmt. Wenn Sie nicht der vorgesehene Adressat dieser Mail oder dessen Vertreter sein sollten, beachten Sie bitte, dass jede Form der Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe des Inhalts dieser Mail unzulässig ist. Verfälschungen des ursprünglichen Inhalts dieser Nachricht bei der Datenübertragung können nicht ausgeschlossen werden.

Risiko-Hinweis: Alle in diesem Newsletter veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche der Redaktion und auf Zulieferung Dritter. Wir beziehen unsere Daten aus Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung der Beiträge übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit von Daten und Informationen. Die Nachrichten und Artikel dienen lediglich der aktuellen Information der Leser und Besucher und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Wir übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.

Impressum:
Börsenmedien AG, Postfach 14 49, 95305 Kulmbach – HRB 2954 – AG Bayreuth – Gerichtsstand Kulmbach – Vorstand: Bernd Förtsch (Vors.) – Aufsichtsratsvorsitzende: Michaela Förtsch – ISSN: 1864-3086 – USt.-ID-Nr. DE198205675
Kontakt: info@boersenmedien.de

Abmeldung: Falls Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie hier.