Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Die große Tesla-Lüge

Donnerstag, 05.07.2018

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen, dass es die erste und einzige Ausgabe von Maydorns Meinung in dieser Woche erst am Donnerstag gibt. Aber mir fehlte ganz einfach die Zeit, weil ich praktisch fortlaufend damit beschäftigt war, die schier unzähligen Artikel, Berichte und Kommentare zu lesen, die in den vergangenen Tagen zu und über Tesla veröffentlicht worden sind.

 

Es gibt definitiv keine andere Firma auf der Welt, bei der auch nur annähernd so viele Detail-Informationen an die Öffentlichkeit kommen wie bei Tesla. Vermutlich lauern Heerscharen von Journalisten vor den Firmentoren, um bei immer wieder neuen Tesla-Mitarbeitern irgendein weiteres Statement abgreifen zu können, aus dem dann wieder ein neuer Artikel gebastelt werden kann.

 

So liest man etwa, dass Tesla-Chef Elon Musk seine Mitarbeiter anschreit, sie zu Überstunden zwingt und es bei der Produktion drunter und drüber geht. Und dann verzichtet Tesla auch noch auf einen Test der Bremsen, nur um unbedingt das selbst gesetzte Produktionsziel von 5.000 Model 3 pro Woche zu erreichen.

 

Aktie schwer unter Druck

Tesla hat sein Ziel also nur mit Tricksereien und zu Lasten der Sicherheit erreicht. Zudem wird man nicht in der Lage sein, auch dauerhaft 5.000 Model 3 pro Woche zu bauen. Die große Tesla-Lüge! Kein Wunder, dass die Aktie insbesondere am Dienstag schwer unter Druck geraten und über sieben Prozent an Wert verloren hat.

 

Tesla, in US-Dollar

 

Endlich stürzt das auf Tesla-Kartenhaus in sich zusammen, freuen sich die zahlreichen Leerverkäufer und stocken fleißig ihre Positionen auf. Wie lange die Freude anhält, bleibt indes abzuwarten. Denn tatsächlich trickst und täuscht nicht Tesla, sondern vor allem die Medien. So etwa beim ausgesetzten Bremsentest, bei dem Elon Musk laut Business Insider ein „lebensgefährliches Risiko“ in Kauf nimmt, nur um seine Produktionsziele zu erreichen.

 

Ausgebremst?

Die Wahrheit sieht dann doch etwas anders aus.  Tatsächlich hat sich Tesla entschieden, auf den in der Branche üblichen finalen „Brake&Roll“-Test zu verzichten. Was dann aber – wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt wird, ist die Tatsache, dass Tesla bei jedem Model 3, das die Firma verlässt, die Bremsen – und auch vieles mehr testet. Und zwar auf der eigenen Teststrecke. Und dieser ausgiebige Test mache den finalen Brake&Roll-Test eben ganz einfach überflüssig. Tesla hat also nicht etwa einen Bremsentest gestrichen, nur um unbedingt die Produktionsziele zu erreichen, sondern lediglich einen redundanten Prozess in der Produktion erkannt und diesen eliminiert. 

 

Worauf es wirklich ankommt

Es gibt viele weitere Beispiele, wie geradezu „krampfhaft“ versucht wird, neue Skandale bei Tesla „herbeizuschreiben“. Und es werden sich zukünftig sicherlich noch viele Mitarbeiter äußern – und selten äußern sich zufriedene Mitarbeiter über ihren Arbeitgeber. Aber ob das die Aktie „nachhaltig“ beeinflussen kann, bleibt abzuwarten. Weitaus wichtiger ist der „nachhaltige“ Ausbau der Produktion, bei dem Tesla aller Kritik zum Trotz weiter große Fortschritte macht.

 

Um die Nachfrage muss sich Tesla indes wenig Gedanken machen. Es liegen derzeit noch immer 420.000 Vorbestellungen für das Model 3 vor. Kein Autokonzern auf diesem Planeten hatte jemals auch nur ein ähnlich großes Interesse für ein neues Auto zu verzeichnen, schon gar nicht für ein Elektroauto, dass die meisten der bestellenden Kunden weder gesehen, geschweige denn gefahren sind. Und die überwiegende Mehrheit derjenigen, die ihr Auto bekommen haben, sind nicht nur zufrieden, sondern schlichtweg begeistert. 

 

Ich bin übrigens mit meinem Model S auch noch vollkommen zufrieden und bleibe auch weiterhin optimistisch, was die Aktie betrifft. Mit dieser Einschätzung habe ich definitiv eine echter Außenseiter-Position, aber daran bin ich gewöhnt. Bei Amazon war es vor rund 20 Jahren auch nicht anders.


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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