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Rein in Adidas, raus aus Lufthansa –

kauft teure Aktien, nicht billige!

Donnerstag, 09.03.2017

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

mit einem satten Plus von über neun Prozent ist die Aktie von Adidas gestern auf ein neues Allzeithoch gestürmt. Gute Zahlen und ein noch besserer Ausblick haben für das Kursfeuerwerk gesorgt. So richtig freuen konnten sich allerdings nur wenige, denn die Adidas-Aktie gehört nicht unbedingt zu den Favoriten der Privatanleger. Auf der Liste der meistgehandelten DAX-Werte beim Online-Broker Flatex in diesem Jahr belegt Adidas nur Platz 20. Ganz oben auf der Beliebtheits-Skala liegen die beiden Banken und die Autowerte, allen voran Volkswagen. Aber auch die Aktie der Lufthansa ist ganz vorne mit dabei.

 

Adidas – der DAX-Serienmeister

Eigentlich komisch, denn Adidas ist in diesem Jahr mit einem Plus von gut 16 Prozent zweitbester DAX-Wert (hinter RWE übrigens). In den beiden Jahren zuvor gelang der Aktie das Kunststück, zweimal in Folge beste DAX-Aktie zu werden. 2015 legte die Aktie um 56 Prozent zu, 2016 ging es um weitere 67 Prozent nach oben. Und jetzt ist Adidas schon wieder ganz vorne mit dabei – wirklich beeindruckend. Aber genau diese grandiose Performance das ist das „Problem“ der Adidas-Aktie. Durch die fortlaufenden Kurssteigerungen der vergangenen zwei Jahre war die Aktie auch immer relativ hoch bewertet. Wer sich vor einem Jahr die Bewertungen der 30 DAX-Werte angesehen hätte, musste feststellen, dass Adidas mit einem KGV von 26 die von der Bewertung her teuerste DAX-Aktie war.

 

Nicht nur das, Adidas war im März 2016 gerade auf ein Allzeithoch gestiegen und notierte erstmals bei über 100 Euro. Das war den meisten Anlegern zu teuer. Aus heutiger Sicht waren Kurse von 100 Euro prima Kaufkurse. Wer damals bei der Adidas-Aktie zugegriffen hat, kann sich heute über ein sattes Plus von 75 Prozent freuen.

 

Adidas, in Euro

 

KGV 26 contra KGV 5

Aber wer möchte schon eine Aktie mit einem KGV von 26, wenn es doch Aktien mit einstelligen KGVs gab und gibt. Die von der Bewertung her günstigste Aktie vor Jahresfrist war vor im März 2016 übrigens die Lufthansa mit einem KGV von attraktiven 5. Wer sich davon locken ließ und sich Aktien der Lufthansa zum damaligen Preis 14,50 Euro ins Depot gelegt hat, der saß nach wenigen Monaten schon einen Buchverlust von 35 Prozent, als die Aktie im Oktober 2016 auf unter 10 Euro abstürzte. Immerhin, heute notiert die Lufthansa wieder über 14 Euro und die Verluste sind wieder aufgeholt. Aber es sollte ja eigentlich nicht das primäre Ziel eines Investments sein, die zwischenzeitlichen Verluste wieder aufzuholen.

 

Lufthansa, in Euro

 

„Billig“ hat seine Gründe, teuer auch

Also, Vorsicht bei günstigen Aktien, denn sie sind oft nur deswegen so vermeintlich attraktiv bewertet, weil sie zu höheren Kursen einfach niemand haben will – und dafür gibt es in der Regel gute – oder besser gesagt „weniger gute“ Gründe. Bei der Lufthansa etwa gab und gibt es noch immer die Sorgen um weitere Streiks, die zunehmende Billig-Konkurrenz, die Ölpreise usw. Und all diese Risiken drücken auf den Kurs und sorgen für die „attraktive“ Bewertung.

 

Bei Adidas ist exakt das Gegenteil der Fall. Schon die Hoffnung auf ein brummendes Geschäft und gute Zahlen sorgen über Wochen hinweg für steigende Notierungen. Und wenn diese Hoffnungen dann – wie gerade geschehen – sogar noch übertroffen werden, dann geht es eben weiter nach oben. Auch wenn ich mich jetzt wirklich schwer tue – obwohl es vermutlich richtig wäre – bei Adidas zum Kauf zu raten, einen Rat kann ich voller Überzeugung geben: Finger weg von der aktuell günstigsten DAX-Aktie. Denn das ist mit einem unverändert niedrigen KGV von 5 weiterhin die Lufthansa. 


Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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