Liebe Leser,
auch am Dienstagmorgen setzt sich die Talfahrt an Chinas Börsen fort. Der Shanghai Composite Index gibt um weitere drei Prozent nach. Seit Mitte Juni summieren sich die Kursverluste jetzt schon auf 30 Prozent – es herrschen seit tagen crashähnliche Zustände. Der ChiNext-Index, vergleichbar mit dem amerikanischen Nasdaq-Index, ist im Vergleich zu seinen Höchstständen im Juni sogar schon um über 40 Prozent eingebrochen, viele Einzelwerte haben sich mehr als halbiert.
ChiNext-Index, in Punkten
Was in China passiert, ist das klassische Platzen einer Spekulationsblase. Angelockt von den teilweise atemberaubenden Gewinnen seit Jahresbeginn wurden immer mehr Aktien auf Kredit gekauft. Mir der zusätzlichen Liquidität wurden die Aktien dann noch weiter in die Höhe getrieben. Der ChiNext erreichte Anfang Juni 4.000 Punkte und notierte damit um stolze 170 Prozent höher als zu Beginn des Jahres (1.500 Punkte). Jetzt ist er auf 2.350 Punkte abgerutscht. Immer mehr Chinesen sind angesichts der fallenden Kurse gezwungen, ihre auf Pump gekauften Aktien zu liquidieren.
Mittlerweile hat die Verkaufswelle auf dem chinesischen Festland auch die in den USA notierten Aktien erfasst. Gestern kam es bei vielen Titeln zu massiven Kurseinbrüchen. Die Aktie des chinesischen Social Network YY brach um knapp 13 Prozent ein, die Abschläge bei den chinesischen Solaraktien beliefen sich auf fünf Prozent bei Trina Solar, acht Prozent bei JinkoSolar und fast neun Prozent bei JA Solar.
Im Unterschied zu den China gehandelten Aktien gibt es bei den US-gelisteten China-Aktien meiner Ansicht nach aber keine Spekulationsblase. Im Gegenteil, JinkoSolar etwa ist sogar ausgesprochen attraktiv bewertet und auf dem aktuellen Niveau ein echtes Schnäppchen. Insofern dürfte die Verkaufswelle bei vielen Papieren auch schnell wieder abebben.
Es könnte durchaus noch ein paar Tage hektisch zugehen bei chinesischen Aktien, aber wer mutig ist, kann bei ausgesuchten Werten durchaus das eine oder andere Schnäppchen schlagen. Interessant ist neben JinkoSolar sicherlich auch BYD. Die Aktie des in Hongkong gelisteten Spezialisten für Elektroautos und Batterien hat mittlerweile auch schon über 40 Prozent im Vergleich zu dem erst vor gut vier Wochen erreichten Jahreshoch eingebüßt.
Wie heißt es so treffend: Den Mutigen gehört die Welt – (und in der Regel auch das Geld).
Viele Grüße und viel Erfolg.
Ihr Alfred Maydorn
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