Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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China-Schock! Sofort alle Auto-Aktien verkaufen (bis auf zwei)

Donnerstag, 07.03.2019

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

während die Autohersteller gerade auf dem Automobil-Salon in Genf stolz ihre neuesten Modelle und Studien für die Zukunft präsentieren, brechen ihnen in der realen Welt gerade die Umsätze weg. Besonders dramatisch ist die Situation in China, dem mit Abstand größten Automarkt der Welt. Nachdem dort die Autoverkäufe im vergangenen Jahr erstmals seit 20 Jahren rückläufig waren und fast sieben Prozent weniger Fahrzeuge verkauft wurden als 2017, droht nun ein weiteres Jahr mit schrumpfenden Verkaufszahlen.

 

Ein mehr als deutliches Warnsignal kam heute von Geely, einem der führenden chinesischen Autobauer. Die gerade frisch gemeldeten Verkaufszahlen vom Februar sind mehr als besorgniserregend. Geely hat nur noch 83.552 Autos verkauft und damit 48 Prozent weniger als im Januar und 24 Prozent weniger als im Februar des Vorjahres. Die Tatsache, dass in diesem Jahr das chinesische Neujahrsfest in den Februar gefallen ist, erklärt nur einen Teil der stark rückläufigen Verkaufszahlen.

 

Car-Sharing und der Osborne-Effekt

Der chinesische Automarkt leidet unter der zunehmenden Verbreitung von Car-Sharing-Angeboten und einer allgemeinen Kaufzurückhaltung bei Neuwagen. Für diese Zurückhaltung ist auch die zunehmende Popularität von Elektroautos mitverantwortlich. Viele Chinesen warten auf das für sie passende Elektroauto-Angebot und fahren ihr aktuelles Auto einfach etwas länger. Diese „Warten auf ein besseres Produkt“, auch als Osborne-Effekt bezeichnet, ist auch in einigen anderen Ländern zu beobachten. Insbesondere dort, wo Elektroautos einen Marktanteil von über 5 Prozent erreicht haben, wie etwa in Schweden.

 

VW und Co: Bis zu 40 Prozent in China

Hersteller die keine oder zu wenige Elektromodelle im Angebot haben, leiden besonders unter dem Osborne-Effekt. Und hier trifft es vor allem die deutschen Autohersteller, die in China fast vollständig blank sind, was Elektro-Angebote betrifft. Zudem sind sie mittlerweile extrem abhängig vom chinesischen Automarkt. Volkswagen etwa verkauft 40 Prozent seiner gesamten Fahrzeuge in China, bei Daimler und BMW sind es über 30 Prozent.

 

Geely unter Druck

Geely bietet seit einiger Zeit Elektroautos an, allerdings machen sie beim chinesischen Hersteller bisher weniger als fünf Prozent der insgesamt verkaufte Autos aus. Geelys Firmenchef Li Shufu warnt vor einem massiven Umbruch auf dem Automarkt, der auch zu Firmenpleiten führen werde. Geely selbst wird sicherlich nicht dazu gehören, aber das Hochfahren des Elektroauto-Anteils wird in den nächsten Jahren zunächst einmal viel Geld kosten und auf die Margen drücken. Die Aktie hat heute nach den sehr schwachen Februar-Verkaufszahlen an der Börse in Hongkong fast acht Prozent an Wert verloren

 

Gewinnwarnungen vorprogrammiert

Das Jahr 2019 wird für die herkömmlichen Autobauer noch schwieriger werden als das vergangene. Rückläufige Verkaufszahlen und schrumpfende Margen werden enormen Druck auf die Kurse der Aktie ausüben. Anleger sollten sich nicht von den günstigen KGVs blenden lassen. Die Gewinnerwartungen sind viel zu hoch, es wird in diesem Jahr zu zahlreichen Gewinnwarnungen in der Automobilbranche kommen.

 

BYD hat den Wandel vollzogen

Nur die Autofirmen, die sich mehrheitlich oder voll auf Elektroautos fokussieren, werden den massiven Einbruch auf dem Automarkt überstehen. Sie werden sogar profitieren, denn der Boom bei Elektroautos wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen. BYD etwa hat im Januar 28.700 elektrische betriebene Fahrzeuge verkauft und damit fast 300 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor ist bei BYD indes um 56 Prozent auf 15.200 Fahrzeuge eingebrochen.

 

Während bei BYD mittlerweile immerhin 65 Prozent der verkauften Autos elektrisch angetrieben sind, verkauft Tesla bekanntlich ausschließlich Elektroautos. Das ist auch nicht ganz „unproblematisch“, insbesondere wenn der Chef Elon Musk heißt, aber zumindest muss Tesla sich weder mit schrumpfenden Absatzzahlen beschäftigen noch auf irgendein Altgeschäft Rücksicht nehmen.

 

BYD, Tesla und Batterien

Um es auf den Punkt zu bringen: Bis auf Tesla und BYD sollten man alle Auto-Aktien bis auf weiteres meiden. Das gilt auch für alle herkömmlichen Auto-Zulieferer. Interessant sind indes die Aktien einiger Batterie-Hersteller.

 

Mehr zu dem Thema dann in der kommenden Woche – und in der heutigen TV-Ausgabe von Maydorns Meinung:

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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