Liebe Leser,
von wegen Korrektur, der DAX will weiter nach oben. Gestern näherte sich der deutsche Leitindex bis auf 23 Pünktchen den 11.000 Punkten. Heute könnte diese Marke endgültig erreicht werden. Aber weitaus wichtiger ist die Marke von 10.060 Punkten, denn hier verläuft derzeit die 200-Tage-Linie. Seit Mitte August notiert der Index unter ihr, ein Überschreiten wäre als klares Kaufsignal zu werten.
Die Aktie von Nordex ist da schon ein paar Schritte weiter. Sie notiert bereits seit über einem Jahr über der 200-Tage-Linie und seit gestern auch erstmals seit 2008 auch wieder über 30 Euro. Und es spricht wenig gegen eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.
SolarEdge: Fehlstart
In die falsche Richtung ging es gestern indes bei SolarEdge. Die Aktie gab an der Wall Street um gut zwei Prozent nach, ohne dass es einen erkennbaren Grund dafür gegeben hätte. Spannend wird es morgen Abend, wenn SolarEdge seine Q3-Zahlen vorlegt. In den beiden vorangegangenen Quartalen hat das Unternehmen die Prognosen der Analysten stets deutlich überboten. Sollte sich das wiederholen, besteht eine gute Chance, dass die Spekulation nach einem Fehlstart doch noch aufgeht.
Solarworld: Absturz
Etwas stärker unter Druck – um es vorsichtig auszudrücken – kam gestern die Aktie von Solarworld. Die Aktie stürzte zeitweise um über 50 Prozent ab, konnte dann aber einen Teil der Verluste wieder aufholen, nachdem sich der Konzern zu Wort gemeldet hatte und auf „missverständliche Medienberichte“ hingewiesen hatte. Einer dieser Berichte könnte von mir gewesen sein. Auch ich hatte gestern in einem Artikel auf die Möglichkeit einer Insolvenz hingewiesen, sollte Solarworld einen Prozess gegen den Siliziumhersteller Hemlock verlieren und tatsächlich die geforderten rund 800 Millionen Dollar zahlen müssen. Und die Chancen von Hemlock haben sich zuletzt deutlich verbessert, nachdem Solarworld sein bisher schlagkräftigstes Argument verloren hatte. Das US-Gericht hat jetzt endgültig entschieden, dass der Vertrag zwischen beiden Parteien nicht gegen europäisches Kartellrecht verstößt. Damit bricht Solarworld praktisch die gesamte Verteidigung zusammen.
Solarworld, 2 Tage
Natürlich kann sich Solarworld noch immer mit Hemlock einigen, wie der Konzern in der gestern eilig herausgegebenen Pressemitteilung geschrieben hatte. Aber natürlich stellt sich auch die Frage, warum man das nicht schon längst getan hat, schließlich läuft das Gerichtsverfahren bereits seit 2013. Es stellen sich noch zahlreiche weiter Fragen. Etwa die, warum Solarworld in der ganzen Zeit keinerlei Rückstellungen gebildet hat.
Auf die Frage, ob man bei der Solarworld-Aktie auf eine Erholung spekulieren kann, gibt es eine klare Antwort: Nein – es sei denn, man stört sich nicht am Risiko einer möglichen Pleite. Zwar steht diese nicht unmittelbar bevor, aber schon allein die Gefahr wird den Kurs der Aktie weiter belasten. Und darüber wäre die Aktie auch ohne das Prozess-Risiko sicherlich kein Kauf.
Viele Grüße und viel Erfolg
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