Liebe Leser,
noch vor wenigen Tagen sah Hillary Clinton wie die sichere Siegerin im Rennen um die US-Präsidentschaft aus, das Thema war an den Finanzmärkten nahezu abgehakt. Jetzt hat die neue E-Mail-Affäre von Frau Clinton Donald Trump wieder ins Spiel gebracht – und an den Börsen für Verunsicherung gesorgt. Denn an den Finanzmärkten wird die weitaus berechenbarere Clinton bevorzugt, auch wenn rein statistisch ein Wahlsieg von Trump besser für die Börse wäre.
Denn wenn ein Republikaner die US-Wahl gewonnen hat, haben sich die Märkte in den zurückliegenden Wahljahren stets deutlich besser entwickelt als beim Sieg eines Demokraten. Im November lag das durchschnittliche Plus bei einem Gewinn der Republikaner bei 1,7 Prozent gefolgt von einem Dezember-Plus von 0,9 Prozent. Bei einem Sieg der Demokraten gab der Aktienmarkt im November um durchschnittlich 0,9 Prozent nach und legte im Dezember dann um 2,0 Prozent zu.
Neuer Brexit-Schock?
Aber Herr Trump ist eben kein „normaler“ Präsidentschaftskandidat und genau darum mögen ihn die meisten Börsianer auch nicht. Und sie sind besorgt, dass der Vorsprung von Frau Clinton in den Umfragen stark zusammengeschmolzen ist, in einigen Befragungen soll Trump sogar schon knapp vorne liegen. Und vielfach wird die US-Wahl schon mit dem Brexit-Referendum verglichen, bei dem der Ausgang letztlich ebenso überraschend wie schockierend war.
Aber mal ganz abgesehen davon, dass die Auswirkungen des Brexit vermutlich weitaus gravierender sind als ein Wahlsieg von Trump, so war der Brexit-Schock an den Börsen doch relativ schnell wieder verdaut. Und ähnlich wird es auch bei einem – noch immer eher unwahrscheinlichen – Wahlsieg von Donald Trump sein. Zumal sich die Börse von Politik so gut wie gar nicht beeinflussen lässt, politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine.
Die beste Prognose
Auf der Internetseite des amerikanischen Statistikers Nate Silver führt Frau Clinton noch immer deutlich mit 71 zu 29 Prozent vor Trump, auch wenn ihr Vorsprung auch hier etwas zusammengeschmolzen ist. Falls Sie Herrn Silver nicht kennen sollten, er hat sowohl den Wahlausgang 2008 als auch 2012 korrekt vorhergesagt – und zwar in allen einzelnen US-Bundesstaaten. Zumindest fast, 2008 lag er Indiana daneben. Mit diesem Link gelangen sie zur aktuellen Prognose von Nate Silver.
Der Vorsprung schmilzt wieder:
Quelle: fivethirtyeight.com / Nate Silver
Viele Grüße und viel Erfolg,
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