Liebe Leser,
die Schlagzeilen gehören zum Wochenauftakt einmal mehr der Automobilbranche. Während Tesla seinen Tweet-Skandal fürs Erste überwunden hat, steht heute die „große Lösung“ der Dieselkrise auf der Agenda. Aber egal wie diese Lösung aussieht, das Diesel-Thema wird die deutsche Automobilindustrie noch auf Jahre beschäftigen und auch belasten. Kurzfristig aber könnten VW, BMW und Daimler sogar vom Diesel-Skandal profitieren. Zwar werden sie vielleicht die Kosten einer Hardware-Nachrüstung für ein paar Tausend Fahrzeuge übernehmen müssen, dafür wird es aber mit ziemlicher Sicherheit ein weiteres üppiges Umtauschprogramm geben. Bis zu 10.000 Euro Prämie soll es geben, wenn sich die Besitzer von Dieselfahrzeugen ein neues, „sauberes“ Auto zulegen.
Diesel-Konjunkturpaket
Was sich zunächst nach einem Sieg für die Dieselfahrer anhört, ist tatsächlich ein erneutes Konjunkturprogramm für die Hersteller. Sie können ihr Image reinwaschen und nebenbei noch ein paar zusätzliche Milliarden mit dem Verkauf neuer Autos verdienen. Die Prämien dürften in etwa auf demselben Niveau wie die ohnehin üblichen Nachlässe bei Neuwagen liegen, insofern werden auch die Margen – wenn überhaupt – nur etwas geringer ausfallen. Gut möglich also, dass die Aktien der deutschen Autowerte kurzfristig profitieren, wenn heute Abend mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Konjunkturpaket 2.0 beschlossen wird.
„Epischer Sieg“ für Tesla?
Bei Tesla wird es dann morgen spannend, wenn der Elektro-Autobauer seine Produktionszahlen vom dritten Quartal veröffentlicht. „Gut informierte Kreise“ gehen mittlerweile davon aus, dass Tesla bei der Model-3-Produktion das anvisierte Ziel von 50.000 bis 55.000 Stück erreicht hat. Tesla-Chef Elon Musk setzt noch einem drauf und kündigt in einer E-Mail an seine Mitarbeiter einen „epischen Sieg“ an. Dabei ist er nur wenige Stunden zuvor seinem möglichen Ende als Unternehmensleiter gerade so eben entkommen. In einer mit der US-Börsenaufsicht erzielten Einigung verliert Musk zwar sein weitaus weniger wichtiges Amt als Verwaltungsrat-Chef bei Tesla und muss 20 Millionen Dollar zahlen, darf aber Vorstandsvorsitzender bleiben.
Die Tesla-Aktionäre sind erleichtert, die Leerverkäufer angefressen – die Aktie von Tesla holt ihre Freitagsverluste gerade fast komplett wieder auf. Jetzt rücken die Zahlen wieder in den Fokus. Gut so, denn auch Tesla sollte am Ende an seinen Ergebnissen gemessen werden.
BYD: Buffett liegt schon über 500 Prozent vorn
Während die deutschen Autobauer noch immer dabei sind, die Dieselkrise aufzuarbeiten und bei Tesla mehr der Chef als das operative Geschäft im Vordergrund steht, fährt BYD ganz still und leise – elektrisch eben – allen davon. Die Aktie ist mit 6,20 Euro auf das höchste Niveau seit April gestiegen – und das ganz ohne großes Getöse. Und sogar ohne Nachrichten, denn die Meldung über den Börsengang der Batteriesparte und neue monatliche Verkaufszahlen stehen erst noch aus. Insofern sollte man hier ganz einfach „den Buffett machen“ und langfristig investiert bleiben. Warren Buffett ist seit mittlerweile zehn Jahren BYD-Aktionär und liegt mit seiner Position schon über 400 Prozent im Plus.
BYD, in Hongkong-Dollar
Warren Buffett hat im September 2008 rund zehn Prozent der BYD-Aktien zu Kursen um 10 Hongkong-Dollar gekauft, heute notiert die Aktie mehr als fünf Mal so hoch.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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