Liebe Leser,
neues Jahr, neues Glück, neue Prognosen. Und weil es am allerwichtigsten ist, wünsche ich Ihnen für das gerade begonnene neue Jahr vor allem eines: Gesundheit. Aber natürlich wäre auch nicht verkehrt, wenn sich auch im neuen Jahr der eine oder andere Euro an der Börse verdienen ließe. Um es vorwegzunehmen: Das wird er. Und es könnten sogar ein paar mehr Euro werden als im vergangenen Jahr – und das ist ja durchaus sehr ansprechend verlaufen.
Der DAX hat 2017 um immerhin 12,5 Prozent zugelegt und damit das beste Ergebnis seit 2013 erzielt, als er um fast 25 Prozent vorankam. Es war das sechste positive Jahr infolge – eine solche Serie gab es seit 1959 bisher nur einmal: Von 1981 bis einschließlich 1986.
„Verflixtes“ siebtes Jahr?
Kann es erstmals ein siebtes positive Jahr für deutsche Aktien in Folge geben. Kann der DAX nach Kursgewinnen von insgesamt immerhin 240 Prozent seit Februar 2009 noch ein Gewinnerjahr drauflegen? Klar kann er das. Dieser Ansicht bin nicht nur ich, sondern auch die meisten meiner Kollegen in der Redaktion des AKTIONÄR und auch die Mehrheit der Analysten der Banken. Von 32 befragten Bank-Experten prognostiziert lediglich die Landesbank Helaba ein schwaches Börsenjahr und sieht des DAX auf 12.300 Punkte abrutschen. Größter Optimist ist das Bankhaus J. Safra Sarasin mit einem Jahresziel von 15.000 Punkten, im Durchschnitt kommen die 32 Geldhäuser auf eine DAX-Prognose von ziemlich genau 14.000 Punkten.
2017 hat so (fast) keiner erwartet
14.000 Punkte würden im Vergleich zum DAX-Schlussstand 2017 einem Zuwachs von 8,5 Prozent entsprechen. Die Experten erwarten also einen moderateren Anstieg als im vergangenen Jahr. Anfang 2017 lag die Expertenschar mit ihren Prognosen übrigens komplett daneben. Fast 13.000 Punkte hatte zu Beginn des vergangenen Jahres niemand auf der Rechnung, die durchschnittliche Prognose lag bei lediglich 11.724 Punkten, der Bestwert bei 12.300 Punkten.
Auch in diesem Jahr könnten die Experten wieder kräftig danebenliegen. Denn schon wenige Tage nach Beginn des Jahres wurden die Kursziele vieler Analysten bereits erreicht, die dem DAX nicht mehr als 13.400 Punkte zugetraut hatten. Und auch das Durchschnittskursziel 14.000 ist nicht mehr weit entfernt. Klar, das Jahr ist noch lang und wird sicherlich auch nicht ohne Rücksetzer bleiben, aber insbesondere in positiven Börsenjahren sind die Experten in der Regel deutlich zu vorsichtig. Warum? Ganz einfach, weil sich niemand traut, sich zu sehr aus dem Fenster zu lehnen. Niemand möchte als einziger falsch liegen, lieber mit der Masse schwimmen und eine Durchschnittsprognose abgeben.
11.777 oder 16.600?
Die Redaktion des AKTIONÄR ist da schon weitaus mutiger. Zwar liegt das durchschnittliche DAX-Ziel der 19 Redakteure mit 14.200 Punkten auch nicht viel höher als das der Bank-Experten, aber dafür ist die Spanne weitaus größer. Der größte Pessimist sieht den DAX zum Jahresende bei nur noch 11.777 Punkten, der größte Optimist bei stolzen 16.600 Punkten. Sie können ja mal raten, wer der größte DAX-Optimist des AKTIONÄR ist. Ok, war nicht so schwierig, tatsächlich kann ich mir gut vorstellen, dass sich die Aufwärtsbewegung bei Aktien in diesem Jahr sogar noch einmal beschleunigt. Selten waren die Grundvoraussetzungen (Zinsen, Unternehmensgewinne, Marktsentiment) so gut wie zu Beginn dieses Jahres. Und ein Anstieg auf 16.600 Punkte entspräche einem Zuwachs von gut 28 Prozent, was letztlich nur leicht über der durchschnittlichen DAX-Performance in den 12 positiven DAX-Jahren seit 1987 von 24,5 Prozent liegt.
Im vergangenen Jahr habe ich übrigens mit meiner DAX-Prognose für 2017 von 12.880 Zählern im AKTIONÄR fast eine Punktlandung hingelegt, aber wenig später hatte ich auch Ziele von bis zu 14.000 Punkten ausgegeben, die dann doch deutlich zu optimistisch waren. Schauen wir mal, wer in diesem Jahr recht behält. Ich werde dieses Mal mein Ziel auf jeden Fall nicht noch weiter in die Höhe schrauben. 16.600 Punkte sind ja auch wirklich mehr als genug.
Viele Grüße und viel Erfolg,
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