Alfred Maydorns tägliche Analyse – klar, konkret, kontrovers

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Tesla ist verrückt geworden 

Dienstag, 05.03.2019

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

heute kommt Maydorns Meinung spät, aber dafür gibt es einen Auszug aus der brandneuen Ausgabe des maydornreport. Es geht um Tesla und die „vollkommen verrückte“ Idee, seine Autos im Internet verkaufen zu wollen. Aber lesen Sie selbst:

 

Bücher im Internet? Schuhe aus dem Netz?
Autos online? Kann nicht klappen …


In einer Buchhandlung ein Buch aus dem Regal nehmen, in einem gemütlichen Sessel ein paar Seiten lesen und dabei den angenehmen Geruch des Papiers in der Nase spüren – jahrzehntelang unverzichtbar vor dem Kauf eines neuen Buches. Wer bitteschön kauft schon ein Buch, ohne es vorher in der Hand gehabt zu haben? Ziemlich viele Menschen, denn sonst wäre Amazon-Chef Jeff Bezos heute nicht der reichste Mann der Welt.

 

Noch weitaus größer war die Skepsis, als die ersten Internetfirmen damit begannen, Schuhe und Kleidung im Netz zu verkaufen. Schuhe oder eine neue Hose muss man schließlich anprobieren, bevor man sie kauft. Das Internet werde bei Bekleidung nicht über eine Nischenrolle hinauskommen, war damals die einhellige Meinung. Und interessanterweise haben viele große Einzelhandelsketten an dieser Meinung sehr lange festgehalten und sind erst spät in den E-Commerce eingestiegen. Vielleicht sogar zu spät, wie etwa die schwere Krise beim schwedischen Mode-Riesen H&M gerade aufzeigt, der viel zu spät und zu zögerlich damit begann, seine Klamotten im Netz anzubieten.

 

Und jetzt sollen also Autos im Internet verkauft werden. Tesla will zukünftig sogar nur noch online verkaufen und im Gegenzug zahlreiche Verkaufsläden schließen. Genau wie vor 20 Jahren bei den Büchern und vor etwa zehn Jahren bei Schuhen und Klamotten erfolgte auch jetzt ein wahrer Aufschrei: Ein Auto sei ein komplexes Produkt, dass man vor dem Kauf zwingend Probe fahren oder zumindest sehen und anfassen müsse. Es heißt nicht umsonst seit Jahrzehnten: „The wheel makes the deal.“ Erst wenn ein Kunde hinter dem Lenkrad sitzt, kommt der Autohändler auch zum Abschluss.

 

Tesla dreht den Spieß um: erst der Abschluss, dann hinters Lenkrad setzen. Und wer nicht zufrieden ist, der gibt die Karre innerhalb einer Woche einfach wieder an Tesla zurück. Das erinnert an den früheren Werbespruch des Online-Klamottenverkäufers Zalando: Schrei vor Glück oder schick’s zurück.



Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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