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Tesla-Aktie taucht ab, neue Pleitewelle im Solarsektor?

Dienstag, 05.04.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

so schnell kann es an der Börse gehen: Nach zwei Tagen Partystimmung bei der Aktie von Tesla infolge der nicht enden wollenden Vorbestellungen für das neue Model 3, gab es gestern am späten Abend einen ordentlichen Dämpfer. Die Aktie, die im regulären US-Handel noch um weitere vier Prozent zugelegt hatte, brach nachbörslich um 4,3 Prozent ein. Auslöser waren überraschend schwache Absatzzahlen im ersten Quartal. Eigentlich wollte man in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 16.000 Fahrzeuge ausliefern, geworden sind es letztlich nur 14.820. Grund für die Verfehlung der eigenen Prognose seien Probleme bei der Fertigung des Elektro-SUVs Model X gewesen. Tesla-Chef Elon Musk gab offen zu, sich und sein Unternehmen selbst überschätzt zu haben. Es sei einfach nicht gelungen, die zahlreichen Neuerungen des Autos so umzusetzen wie geplant. Einige Bauteile waren nicht in ausreichender Stückzahl verfügbar.

 

Kritiker wieder obenauf

Natürlich hat diese Meldung sofort wieder die zahlreichen Kritiker auf den Plan gerufen, die Tesla schon seit Jahren eben genau diese „Selbstüberschätzung“ vorwerfen und die häufige Verfehlung der eigenen Ziele bemängeln. Und sie haben recht, es ist nicht schön, die eigenen Ziele zu verfehlen. Aber es ist immer noch besser, weniger Autos zu produzieren, aber die dann in Top-Qualität, als Abstriche zu machen, die dann später zu teuren Rückrufaktionen oder sogar Klagen führen. Oberstes Ziel von Tesla ist es, sein gutes Image zu bewahren und die Qualität vor die Quantität zu stellen.

 

Jetzt weiter abwärts?

Bleibt die Frage, ob jetzt mit größeren Abschlägen bei der Aktie zu rechnen ist. Kann sein, zumal ja nach dem starken Anstieg der vergangenen Wochen – die Aktie hat seit dem 9. Februar um über 70 Prozent zugelegt – eine Korrektur ohnehin überfällig ist. Aber es kann auch ganz anders kommen. Denn es gibt ein Argument, dass sogar für eine Beschleunigung der Aufwärtsbewegung spricht. Dafür, dass die Aktie sogar recht zügig in Richtung ihres Allzeithochs bei 291 Dollar (255 Euro) steigt oder sogar darüber. Was der Grund für eine Fortsetzung des Anstiegs trotz der schwachen Verkaufszahlen ist, werde ich gleich den Lesern des maydornreport ausführlich erläutern. Hier nur so viel: Verkaufen Sie Ihre Tesla-Aktien nicht, wenn sie welche haben. Und sollten Sie keine haben, dann sollten bei größeren Rücksetzern durchaus mal über den Einstieg nachdenken – sofern Sie nicht zu den Elektroauto-Skeptikern gehören, die ja vor allem in Deutschland noch immer sehr zahlreich anzutreffen sind.

 

Größte Pleite im Solarsektor

Beim US-Solarunternehmen SunEdison war die Skepsis vieler Experten absolut berechtigt. Der Solarkonzern steht unmittelbar vor der Pleite, die Aktie ist gestern um weitere 50 Prozent auf nur noch 0,21 Dollar abgestürzt. Noch im Sommer 2015 notierte SunEdison bei 30 Dollar, das Unternehmen war mir einer Marktkapitalisierung von über zehn Milliarden der teuerste Solarkonzern der Welt. Aber diesen Spitzenplatz hatte man sich mit einer aggressiven Wachstumsstrategie auf Pump erkauft. Das ist riskant und im Falle von SunEdison war es einfach zu riskant. Einige Fehlschläge reichten aus, um das schuldenfinanzierte Solarkartenhaus zum Einsturz zu bringen.

 

SunEdison ist nicht das erste Solarunternehmen, das unter seiner Schuldenlast zusammenbricht. Vor einigen Jahren hatte es den damals größten Solarkonzern Suntech Power erwischt und auch Yingli Green Energy ist schon lange ein Gefangener der viel zu hohen Schulden. Und es wird auch zukünftig sicherlich noch weitere Pleiten im Solarsektor geben. Aber mit einer echten Pleitewelle ist nicht zu rechnen. Hierfür sind die Perspektiven auf dem Solarmarkt einfach zu gut und die meisten schwachen Unternehmen wurden in der Solarkrise im Jahr 2012 schon aus dem Markt gespült.

 

SolarEdge – Top-Unternehmen, 1 A Bilanz

Dennoch gilt es, vor einem Investment einen Blick in die Bilanz zu werfen – übrigens nicht nur bei Solarfirmen. Wer hier auf der ganz sicheren Seite sein möchte, für den ist SolarEdge ein geeignetes Investment. Der Hersteller von Wechselrichtern für Solaranlagen überzeugt nicht nur durch rasantes Wachstum und satte Gewinne, sondern auch mit einer erstklassigen Bilanz: Schulden Fehlanzeige, stattdessen liegen satte 162 Millionen Dollar auf dem Bankkonto – und jedes Quartal wird es mehr. SolarEdge ist eine echte Cash-Maschine, die Aktie ist derzeit mit einem KGV von 11 günstig zu haben.

 

SunEdison, in US-Dollar

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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