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Der Dow Jones steigt auf 100.000 Punkte – sagt Warren Buffett

Dienstag, 03.05.2016

Alfred Maydorn, Chefredakteur

 

Liebe Leser,

Sie glauben nicht, dass Warren Buffett so etwas Verrücktes gesagt haben soll. Und Sie haben Recht, hat er auch nicht. Was er tatsächlich gesagt hat, ist sogar noch verrückter: Der Dow Jones würde sogar heute schon bei 100.000 Punkten notieren, so Warren Buffett – unter einer Voraussetzung allerdings: Es müsste sicher sein, dass die Zinsen die nächsten 50 Jahre bei Null blieben. Denn dann müssten für Aktien weitaus höhere KGVs bezahlt werden. Und zwar nicht etwa 30 oder 40, sondern Gewinnvielfache von 100 oder sogar 200.

 

Wie Buffett darauf kommt? Ganz einfach, es gibt einen historischen Zusammenhang zwischen dem Zinsniveau und der Bewertung von Aktien. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Zinsen, desto höher werden Aktien bewertet. Man kann sogar ausrechnen, wie hoch. Denn auch für Anleihen lässt sich ein KGV berechnen. Wie bei Aktien auch, muss man einfach ausrechnen, wie viele Jahre es bei einem bestimmten Zinssatz dauert, das eingesetzte Kapital zu verdienen. Bei einem Zins von zehn Prozent sind das zehn Jahre, sprich das Anleihe-KGV liegt bei zehn. Liegt der Zins nur bei fünf Prozent, dauert es 20 Jahre, das KGV liegt also bei 20.

 

Historisch vergleichbare Bewertungen

Von 1970 bis vor etwa zehn Jahren bewegten sich das Anleihe-KGV und das KGV für Aktien nahezu parallel. Sprich, bei einem Zinsniveau von fünf Prozent, also einem Anleihe-KGV von 20, wurden auch Aktien mit einem KGV von etwa 20 bewertet. Aber heute sieht das aufgrund der rasant gefallenen Zinsen ganz anders aus. In den USA liegt die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen nur noch bei 1,85 Prozent, was einem KGV von 54 entspricht. In Deutschland bekommt man sogar nur noch 0,25 Prozent für 10jährige Bundesanleihen, das KGV liegt also bei 400.

 

Die Aktienmärkte werden nicht annähernd so hoch bewertet, der DAX hat derzeit ein KGV von etwa 13, in den USA liegt das KGV bei etwa 18. Warum haben sich die Bewertungen nicht an die der Anleihen angepasst? Die Erklärung hierfür liefert Warren Buffett. Denn er sagt, die Märkte würden dann höher bewertet, wenn die Zinsen garantiert niedrig blieben. Aber die Mehrheit der Marktteilnehmer geht eben nicht davon aus sondern erwartet langfristig wieder steigende Zinsen. Und garantiert ist natürlich gar nichts.

 

DAX auf 39.000 Punkte?

Und was, wenn die Mehrheit der Marktteilnehmer falsch liegt? Wenn die Zinsen doch länger als gedacht extrem niedrig bleiben? Dann wird sich wohl die Meinung von Herrn Buffett bewahrheiten und es werden tatsächlich höhere Bewertungen für Aktien bezahlt. Das müssen nicht unbedingt KGVs von 100 oder 200 sein. Aber schon bei einem KGV von 50 stünde der Dow Jones nicht bei 18.000 sondern bei 50.000 Punkten. Und der DAX notierte nicht bei 10.100 sondern bei knapp 39.000 Punkten.

 

Ein Blick in die Vergangenheit hilft übrigens wenig, denn so niedrige Zinsen wie heute gab es in der Geschichte noch nie. Das ist wohl auch der Grund, dass sich die Marktteilnehmer schwer tun, mit ihnen umzugehen, auch was die Bewertung von Aktien betrifft. Sollte sich das ändern, dann haben Aktien noch jede Menge Platz nach oben. Und genau das wollte wohl auch Warren Buffett sagen, als er die 100.000 Punkte erwähnte. 

 

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ihr Alfred Maydorn

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